Pyramond ist ein deutscher Verlag, der jungen deutschsprachigen Mangaka-Talenten eine Bühne bietet und deren Werke mit viel Liebe in Szene setzt. Das Material der Bildbände ist ein Traum und nahezu jedem Band liegt eine signierte Postkarte der/des Autorin/en bei. Die einzelnen Manga sind hier zwar etwas teurer, als bei den großen Verlagen üblich, ihren Preis aber allemal wert. Wer also noch nie von Pyramond gehört hat, sollte sich die vertretenen Künstler und deren Werke unbedingt ansehen.
Nekoloco!
Katzen. Wer liebt sie nicht. Ja gut, ein paar Leute bevorzugen andere Tiere oder gar am liebsten keine Tiere. Aber davon wollen wir in diesem Fall nicht ausgehen, denn: Mi-Eau hatte offensichtlich viel Freude daran diese liebenswerten Flauschbälle zu zeichnen. Nicht ohne Grund geht es in Nekoloco! vornehmlich um eines, nämlich Nekos.
Die Protagonistin Clea ist eine Katzenliebhaberin aus dem Bilderbuche. Zwar beherbergt sie mittlerweile 33 kleine Vierpfötler, was schon eher eine Assoziation zur Figur einer verrückten Katzenlady herstellt, doch sie ist absolut liebenswert. Fast könnte man meinen, Clea sei selbst eine Katze, geboren im Körper eines Menschen.
Ihre 33 flauschigen Freunde sind jedoch keine normalen Katzen, sondern magische Tiere. Dieser Umstand macht die Nachbarn sehr nervös und treibt die Situation so weit, dass die armen Tiere samt Frauchen der Stadt verwiesen werden. Und das auch noch von Cleas bester Freundin. Eine Freundschaft steht im Wanken und ein Kätzchen ist schwer gekränkt.
Wenn man den Manga in Händen hält, sieht man bereits, für Story ist hier nicht viel Platz. Zwar sind Papier und Einband sehr hochwertig und das Format etwas größer als für Manga üblich, doch dafür umfasst er nur wenige Seiten. Das ist vollkommen in Ordnung, denn man sieht mit jedem Panel, wie viel Liebe in dem Werk steckt. Das ändert jedoch nichts daran, dass es schwierig ist, auf die Kürze eine ausgereifte und schlüssige Geschichte zu erzählen.
Nichts desto trotz macht es Spaß Nekoloco! zu lesen und die Handlung ist in sich abgeschlossen und lässt keine relevanten Fragen offen. Auch die drei agierenden Charaktere sind individuell gestalten und haben deutlich unterscheidbare Persönlichkeiten. Alles in allem also ein sehr schönes Werk.
Candy Up Roar
Alle lieben Süßigkeiten. Das ist die Devise von Candy Up Roar. Wirklich alle? Nein. Ein kleines Dorf in Gallien... ach lassen wir das. Ihr wisst worauf ich hinaus will. Und dabei ist das noch nicht einmal das einzige Thema, dem sich dieser Manga widmet. Denn obgleich der ebenso begrenzten Seitenanzahl, hat es auch Reyhan geschafft, eine Geschichte mit Hintergrund und Message zu vermitteln.
Der Süßigkeitenforscher Thilo wünscht sich nichts sehnlicher, als einen Lollipop zum Leben zu erwecken. Nach Jahren der Forschung ist es ihm endlich gelungen und er sieht sich dem lebensgroßen Lolli Lou Charr gegebenüber. Der aber stellt sich als König des Planeten Candy vor und auf einmal wird Thilo bewusst, dass er gar keine Süßigkeiten lebendig machen kann. Und dann wird er auch noch mit seiner Kindheit konfrontiert.
Die Schwierigkeit einer ausgereiften Story stellt sich auch hier und auch Candy Up Roar kann nur grobe Umrisse einer Welt und ihrer Figuren und Machenschaften zeichnen. Doch gerade die Figuren sind das Tolle an diesem Werk. Sie sind liebevoll und sehr kreativ gestaltet und agieren sehr energievoll. In jedem einzelnen Panel steckt Liebe und Herzblut. Man sieht, dass die Zeichnerin sich Gedanken über ihre Figuren und deren Auftreten gemacht hat.
Außerdem versteckt sich ein sehr angenehmer Humor zwischen den Seiten. Ich bin ja persönlich niemand, der beim Lesen lacht, da ich was Humor angeht ein eher akustischer Mensch bin. Doch die kleinen Momente in diesem Manga haben mir ein herzliches Schmunzeln entlocken können. Besonders der kleine Junge mit seinem Lolli (lest den Manga, dann wisst ihr, was ich meine) war einfach zu goldig.
Fable Clash
Auch die Fable Clash Geschichten stammen aus Reyhans Feder. Noch bevor ich wusste, dass es einen Manga dazu gibt, war ich hin und weg von den beiden Drachenfiguren, die sie entwickelt hat. Ich liebe ihr Characterdesign und den Aufwand den Reyhan in die Illustrationen der beiden steckt.
Shun einer von drei Hauptakteuren des ersten Fable Clash Manga. Er besucht gemeinsam mit Yasin einen Karateverein. Yasin selbst ist ein fanatischer Drachenliebhaber und glaubt fest entschlossen an deren Existenz und die anderer Fabelwesen. Er will unbedingt einen Drachen zum Freund haben. Shun hingegen ist davon absolut nicht begeistert und mobbt Yasin für dessen Torheit.
Die Geschichte hat wahnsinnig viel Potenzial für eine mehrteilige Reihe mit tiefgreifender Storyline. Das Thema Fabelwesen ist so umfassend ausbaubar, dass man für jede Art von ihnen eine eigene Geschichtenreihe entwickeln und diese ineinander verflechten könnte. Diese Komplexität ist zwar - auch hier aufgrund der Kürze - nicht vorhanden, man spürt sie jedoch. Die Handlung ist sehr schlüssig und nachvollziehbar und fühlt sich weniger nach einem Oneshot als einem Ausschnitt von etwas Größerem an. Das ist einerseits sehr angenehm und andererseits schade, da (bisher) nur zwei Bände in diesem Universum existieren. Und ich will mehr davon.
Fable Chlash Days
Neben ihren Drachenfiguren zeichnet Reyhan auch Eigeninterpretationen einiger ägyptischer Gottheiten, darunter beispielsweise Bastet und Anubis - der einen Auftritt in Fable Clash hat. Auch die Designs dieser Charaktere liebe ich abgöttisch und wünsche mir von der Zeichnerin nichts mehr, als einen eigenen Manga dazu. Bitte. Mach das.
Auch in Fable Clash Days geht es um die Fabelwesen und deren Kampf ums Überleben. Denn um existieren zu können, benötigen sie die Energie der Gläubigen, Menschen die ihnen huldigen und an ihre Existenz glauben. Um diese schwindende Energie ist ein erbitterlicher Kampf ausgebrochen und jeder Glaubende zieht Fabelwesen an, die um ihn kämpfen.
Fable Clash Days ist deutlich weniger umfangreich, als die erste Veröffentlichung, aber keineswegs weniger interessant. Auch hier spürt man die Mühen in jeder einzelnen Zeichnung und auch hier sind es vorallem die individuellen und liebenswerten Charaktere, die die Geschichte für mich besonders machen. Auch wenn es nur kurze Momentaufnahmen aus einem Jahretausende alten Leben sind, so reicht das aus, um die Figuren ins Herz zu schließen.
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