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Liebe mit Barrieren

Rezension/Review zum Manga Ten Count (Tokyopop)

Neben Hiyokoi ist momentan auch Ten Count relativ weit oben in den Verkaufscharts von Tokyopop. Auch über diesen Manga habe ich in den letzten Wochen viel auf Twitter lesen können und alle scheinen begeistert. Bisher habe ich mich nie besonders mit Yaoi Geschichten (homosexuelle Liebe zwischen Männern) auseinander gesetzt und auch nicht wirklich darüber nachgedacht. Der einzige Yaoi Manga den ich bisher kannte, war Stupid Story und das auch nur, weil er mir empfohlen wurde, da er angeblich sehr witzig sein sollte. Es hielt sich in Grenzen. Danach habe ich bis jetzt keinen Yaoi mehr angerührt. Nicht weil ich die Thematik nicht mag, sondern eher weil es immer anderes gab, das mich mehr interessierte.

In letzter Zeit aber verfolge ich recht aufmerksam die Neuerscheinungen der Verlage und wie die Community darauf reagiert. Ja meine Mangaliste ist lang, zu lang, doch es stehen nur alte Reihen darauf. Momentan interessiert mich aber doch schon sehr, was so Neues nach Deutschland kommt und ich teste den ein oder anderen Manga aus. So auch Ten Count. Natürlich nur weil der Hype mich dazu getrieben hat. Und der ansehliche Zeichenstil.

In Ten Count geht es um zwei Männer, die sich unter doch sehr dubiosen Umständen kennen lernen und näher kommen. Shirotani der an zwanghaftem Reinigungszwang und Bakterienangst leidet, beginnt sein Leben zu überdenken, als er aufgrund seines Ekels vor Berührungen nicht in der Lage ist, seinen Chef vor einem nahenden Auto zu retten. Das übernimmt stattdessen der just in dem Moment vorbeikommende Kurose in letzter Minute. Über diesen Zwischenfall lernen sich die beiden also besser kennen, wobei sich herausstellt, dass Kurose Arzt bzw. Therapeut ist, der unter anderem mit dieser Krankheit zu tun hat. Er bietet Shirotani seine Hilfe an und so nimmt alles seinen Lauf.

Review zum Manga Ten Count


Die Thematik der Mysophobie finde ich von grundauf schonmal interessant. Ich mag Geschichten die ihren Protagonisten psychische Erkrankungen geben und diese in den Handlungsverlauf einbinden. Zum Einen zeigt das dem Leser eine Sichtweise auf, die er bisher vielleicht nicht kannte, weil er mit dieser Krankheit nichts zu tun hatte und zum Anderen gibt es einer Geschichte neue Mittel und Wege sowie das gewisse Etwas, das fehlen würde, wären alle Figuren "normal". Allein damit konnte Ten Count mich also schon ködern.
Zwar kenne ich selbst niemanden, der an Mysophobie leidet - oder auch nicht leidet -, doch ich finde das Thema sehr gelungen und für den Laien authentisch aufgegriffen. Shirotani befindet sich wohl in einem sehr hohen Stadium. Er wäscht sich nicht nur mehrmals täglich die Hände, was tiefe Wunden mit sich bringt, er trägt auch ausschließlich Handschuhe sobald er aus dem Haus geht und berührt nichts mit bloßen Händen. Was von Anderen berührt wurde, fasst er nicht an oder aber muss es umgehend desinfizieren. Körperkontakt ist für ihn undenkbar. Das Einzige das mir etwas seltsam vorkommt, ist der Fakt, dass er sein Smartphone ohne Handschuhe verwendet, obwohl die Dinger bekanntermaßen Brandherde für Bakterien sind. Doch das ist lediglich ein Detail.

Tatsächlich bin ich von diesem Werk angenehm überrascht. Man wird langsam an die Geschichte und die Personen herangeführt und auch die Beziehung zwischen Kurose und Shirotani baut sich vergleichsweise langsam auf. Es ist keine hauruck-LiebeaufdenerstenBlick-dahastedenSalat-Geschichte, wie man es doch von einigen anderen mittlerweile fast gewohnt ist. Stattdessen bestehen Zweifel und Ängste, die zwar mehr auf der Krankheit denn dem Fakt der homosexuellen Liebe basieren, aber sie sind da. Und sie machen die Handlung fühlbarer. Auch in die beiden Protagonisten kann ich mich erstaunlich gut hineinversetzen.

Worauf man sich bei diesem Manga allerdings gefasst machen sollte - und damit hatte ich selbst kein bisschen gerechnet -, ist ein für japanische Liebesgeschichten ungewöhnlich hohes und intensives Maß an Sexualität. Gerade bei diesem Manga frage ich mich, ob der Mensch der beschloß, dass er ab 16 ist, überhaupt einen Blick reingeworfen hat. Während ich mich bei manchem einfolierten Manga, der ja ach so heftig sein soll, ungeduldig frage wo der Sex oder die Gewalt bleiben, hätte Ten Count vielleicht wirklich einfoliert werden sollen. Ich mein, da können Kinder rein gucken! Nicht dass ich mich an Gewalt oder Sexualität störe, aber es gibt Gründe warum pornographische Inhalte zumindest ein kleines winziges bisschen gesondert behandelt werden (sollten).
Was sich in diesem Fall schlichtweg durch unzensierte Sexszenen, in denen man männliche Glieder sieht, äußert. Ja damit könnte man rechnen bei einem Yaoi, habe ich aber nicht, weil... unüblich. Wenn überhaupt, sieht man in Manga oder Anime doch eher nackte Frauen, keine Männer. Wer also Interesse an Ten Count hat, muss sich auf etwas intimere Szenen als für "normale" Manga üblich gefasst machen. Review/Rezension zum Manga Ten Count

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