Achtung! Auch die Rezension dieses Teils beinhaltet wieder explizite inhaltliche Angaben, die das Geschehen vorweg nehmen. Nur lesen, wenn euch das Spiel bereits bekannt ist oder ihr kein Problem damit habt, gespoilert zu werden.
Dass Life is Strange ein Regenbogen-bunter Topf aus Emotionen der verschiedensten Art ist, wissen wir spätestens nach der ersten viertel Stunde. Wir lachen, wir weinen, wir leiden und leben, erfahren warme herzliche Gefühle und Ablehnung gleichermaßen. Fast möchte ich sagen, es sei wie ein Drogentrip durch die Gefühlswelt mit allen Hochs und Tiefs - ohne jemals Drogen versucht zu haben; der Vergleich mit diesem Klischeebild trifft nur meine Empfindungen beim Spielen recht gut.
Episode drei entführt uns eingangs in eine melancholische und ruhige aber zugleich etwas bedrückende und beängstigende Welt. Die Studentenwohnungen sind wie ausgestorben. Alles ist still. Einzig Taylor finden wir im Baderaum beim Zähneputzen und Dana in ihrem Zimmer - das Einzige das noch offen steht. Alle scheinen sehr bedrückt wegen Kate. Die Stimmung ist trübsinnig und doch birgt sie Hoffnung. Die Leute erkennen, was Kate durchmacht und sie erkennen Fehler.
Draußen ist es ebenso still. Es ist dunkel. Die rote Fassade einzig erhellt durch das matte Licht der Laternen. Auf einer Bank spielt ein Eichhörnchen mit Glühwürmchen. Der Vollmond steht hoch am Himmelszelt. Die Szene wird untermalt von einer ebenso friedlichen und melancholischen Melodie, kaum hörbar und doch stetig präsent. Der Moment ist magisch, fast mystisch. Und dieses Gefühl zieht sich durch weite Teile der Episode.
Vor der Uni treffen wir uns mit Chloe, die den Schlüssel zum Haupthaus von David geklaut hat. Wir wollen Informationen. Antworten. Klarheit. Gewissheit. Wir wollen wissen, was mit Rachel passiert ist und warum Kate all das durchmachen muss. Wir brechen ein. Gemeinsam.
Auch im Gebäude zieht eine unheimliche Atmosphäre, gemischt mit friedlicher Einsamkeit durch die Gänge und Räume. Wie ein Schatten, ein Geist der uns lenken will, führt uns der Hauch von Abenteuer und wir erkunden eine völlig neue Seite der Lehranstalt, die wir eigentlich schon so gut kennen. Wir bekommen Einblicke die uns sonst verwehrt bleiben und suchen dabei einen Weg in das Büro des Direktors. Immer noch auf der Suche nach Beweisen - für egal was.
Und auch in dieser Episode wird das Band zwischen Chloe und Max weiter bestärkt. Die beiden gehen durch dick und dünn, nehmen Risiken für einander in Kauf, brechen Tabus, helfen einander. Sie sind endlich wieder vereint und sie werden sich nie wieder freiwillig trennen.
Ein nächtliches Bad in der Schwimmhalle der Uni und die darauffolgende Verfolgungsjagd verdeutlichen diese starke Freundschaft. Auch die Gespräche der beiden sind auf ihre Art Herz erwärmend und jede Antwort macht Spaß. Es macht Spaß sich mit Chloe zu unterhalten und dabei zu spüren, dass man nichts Falsches sagen kann. Denn sie versteht uns und sie nimmt uns unsere Meinung nicht übel.
Diese angenehme Stimmung bleibt uns jedoch nicht ewig erhalten. Am nächsten Morgen werden wir auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wir übernachten bei Chloe, um nicht des Einbruchs verdächtigt zu werden - suspendiert sind wir ja ohnehin schon. Der Morgen ist warm und friedlich. Doch das bleibt nicht so. Unsere Kleidung ist nass und stinkt nach Chlor, also leihen wir uns etwas von Chloe, genauer gesagt von Rachel. Und das Desaster beginnt.
Joyce verwechselt uns mit der uns immer noch unbekannten Rachel und sofort kommt ein leises aber beißendes Gefühl von Neid in uns auf. Sie bedeutet Chloe so viel. Warum sind wir damals weggegangen? Max müsste diesen Platz für Chloe einnehmen. Als David nach Hause kommt und von dem Einbruch erzählt, eskaliert die Stimmung. Chloe fängt an, mit ihm zu streiten und wir können uns für einen von beiden entscheiden. Danach hängt der Haussegen schief.
Doch Chloe bleibt guter Dinge. Aber nur solange bis wir zusammen Franks Wohnwagen durchsuchen und Dinge finden, die sie besser nicht gesehen hätte. Das trifft sie so hart, dass wir nichts mehr tun oder sagen können, das helfen würde. Wir streiten. Sie bringt uns zum Campus zurück.
Wenig später finden wir uns in Max' Zimmer wieder und erwischen uns dabei, ein Photo von ihr und Chloe zu betrachten, das Joyce uns gab. Es wurde aufgenommen, an dem Tag als Chloes Vater starb. All diese Gefühle. Schuld. Sehnsucht. Angst und Verzweiflung. Aber auch Hoffnung. Sie erwecken das Bild zum Leben. Sie schicken uns in der Zeit zurück.
Ein überwältigender Schlag trifft Max, als sie vor William steht. Er lebt. Chloe ist glücklich. Sie machen Pancakes. Doch etwas ist seltsam. Es fühlt sich so schräg an, mit all diesem Wissen in seinem 13-jährigen Körper zu stecken. Und wirklich genießen können wir den Moment auch nicht, denn da kommt schon der Anruf. Dieser eine verhängnisvolle Anruf, der William das Leben kostete. Und wir können das verhindern. Wir können verhindern, dass er losfährt. Können verhindern, dass er diesen Unfall hat. Seinen Tod verhindern. Jetzt. Für immer.
Das Erwachen aus diesem bizarren Traum, dieser unwirklichen Situation, lässt uns jedoch mit einem eiskalten Schock stehen. Das Atmen fühlt sich nicht mehr echt an. Es schmerzt.
Wir sitzen zusammen mit dem Vortex Club.
Warren ist mit Stella zusammen.
Der Campus ist nicht mehr echt.
Alles verdreht sich.
Die Realität verzerrt sich.
Wir fahren zu Chloe. Klingeln an der Tür. William öffnet.
Stille.
Jedoch nur in unserem Herzen. William lebt tatsächlich. Und er erinnert sich an Max als die beste Freundin seiner Tochter. Er freut sich uns zu sehen. Und er ruft nach Chloe. Der verhängnisvolle Moment, in dem wir alles anzweifeln. Der Moment in dem wir uns und unser Schicksal hassen. In dem wir nicht mehr wissen, was richtig und falsch ist. In dem wir am liebsten alles hinschmeißen und im Erdboden versinken wollen. Was haben wir getan?
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Review/Rezension zu Life is Strange Episode 3
Dass Life is Strange ein Regenbogen-bunter Topf aus Emotionen der verschiedensten Art ist, wissen wir spätestens nach der ersten viertel Stunde. Wir lachen, wir weinen, wir leiden und leben, erfahren warme herzliche Gefühle und Ablehnung gleichermaßen. Fast möchte ich sagen, es sei wie ein Drogentrip durch die Gefühlswelt mit allen Hochs und Tiefs - ohne jemals Drogen versucht zu haben; der Vergleich mit diesem Klischeebild trifft nur meine Empfindungen beim Spielen recht gut.
Episode drei entführt uns eingangs in eine melancholische und ruhige aber zugleich etwas bedrückende und beängstigende Welt. Die Studentenwohnungen sind wie ausgestorben. Alles ist still. Einzig Taylor finden wir im Baderaum beim Zähneputzen und Dana in ihrem Zimmer - das Einzige das noch offen steht. Alle scheinen sehr bedrückt wegen Kate. Die Stimmung ist trübsinnig und doch birgt sie Hoffnung. Die Leute erkennen, was Kate durchmacht und sie erkennen Fehler.
Draußen ist es ebenso still. Es ist dunkel. Die rote Fassade einzig erhellt durch das matte Licht der Laternen. Auf einer Bank spielt ein Eichhörnchen mit Glühwürmchen. Der Vollmond steht hoch am Himmelszelt. Die Szene wird untermalt von einer ebenso friedlichen und melancholischen Melodie, kaum hörbar und doch stetig präsent. Der Moment ist magisch, fast mystisch. Und dieses Gefühl zieht sich durch weite Teile der Episode.
Vor der Uni treffen wir uns mit Chloe, die den Schlüssel zum Haupthaus von David geklaut hat. Wir wollen Informationen. Antworten. Klarheit. Gewissheit. Wir wollen wissen, was mit Rachel passiert ist und warum Kate all das durchmachen muss. Wir brechen ein. Gemeinsam.
Auch im Gebäude zieht eine unheimliche Atmosphäre, gemischt mit friedlicher Einsamkeit durch die Gänge und Räume. Wie ein Schatten, ein Geist der uns lenken will, führt uns der Hauch von Abenteuer und wir erkunden eine völlig neue Seite der Lehranstalt, die wir eigentlich schon so gut kennen. Wir bekommen Einblicke die uns sonst verwehrt bleiben und suchen dabei einen Weg in das Büro des Direktors. Immer noch auf der Suche nach Beweisen - für egal was.
Und auch in dieser Episode wird das Band zwischen Chloe und Max weiter bestärkt. Die beiden gehen durch dick und dünn, nehmen Risiken für einander in Kauf, brechen Tabus, helfen einander. Sie sind endlich wieder vereint und sie werden sich nie wieder freiwillig trennen.
Ein nächtliches Bad in der Schwimmhalle der Uni und die darauffolgende Verfolgungsjagd verdeutlichen diese starke Freundschaft. Auch die Gespräche der beiden sind auf ihre Art Herz erwärmend und jede Antwort macht Spaß. Es macht Spaß sich mit Chloe zu unterhalten und dabei zu spüren, dass man nichts Falsches sagen kann. Denn sie versteht uns und sie nimmt uns unsere Meinung nicht übel.
Diese angenehme Stimmung bleibt uns jedoch nicht ewig erhalten. Am nächsten Morgen werden wir auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wir übernachten bei Chloe, um nicht des Einbruchs verdächtigt zu werden - suspendiert sind wir ja ohnehin schon. Der Morgen ist warm und friedlich. Doch das bleibt nicht so. Unsere Kleidung ist nass und stinkt nach Chlor, also leihen wir uns etwas von Chloe, genauer gesagt von Rachel. Und das Desaster beginnt.
Joyce verwechselt uns mit der uns immer noch unbekannten Rachel und sofort kommt ein leises aber beißendes Gefühl von Neid in uns auf. Sie bedeutet Chloe so viel. Warum sind wir damals weggegangen? Max müsste diesen Platz für Chloe einnehmen. Als David nach Hause kommt und von dem Einbruch erzählt, eskaliert die Stimmung. Chloe fängt an, mit ihm zu streiten und wir können uns für einen von beiden entscheiden. Danach hängt der Haussegen schief.
Doch Chloe bleibt guter Dinge. Aber nur solange bis wir zusammen Franks Wohnwagen durchsuchen und Dinge finden, die sie besser nicht gesehen hätte. Das trifft sie so hart, dass wir nichts mehr tun oder sagen können, das helfen würde. Wir streiten. Sie bringt uns zum Campus zurück.
Wenig später finden wir uns in Max' Zimmer wieder und erwischen uns dabei, ein Photo von ihr und Chloe zu betrachten, das Joyce uns gab. Es wurde aufgenommen, an dem Tag als Chloes Vater starb. All diese Gefühle. Schuld. Sehnsucht. Angst und Verzweiflung. Aber auch Hoffnung. Sie erwecken das Bild zum Leben. Sie schicken uns in der Zeit zurück.
Ein überwältigender Schlag trifft Max, als sie vor William steht. Er lebt. Chloe ist glücklich. Sie machen Pancakes. Doch etwas ist seltsam. Es fühlt sich so schräg an, mit all diesem Wissen in seinem 13-jährigen Körper zu stecken. Und wirklich genießen können wir den Moment auch nicht, denn da kommt schon der Anruf. Dieser eine verhängnisvolle Anruf, der William das Leben kostete. Und wir können das verhindern. Wir können verhindern, dass er losfährt. Können verhindern, dass er diesen Unfall hat. Seinen Tod verhindern. Jetzt. Für immer.
Das Erwachen aus diesem bizarren Traum, dieser unwirklichen Situation, lässt uns jedoch mit einem eiskalten Schock stehen. Das Atmen fühlt sich nicht mehr echt an. Es schmerzt.
Wir sitzen zusammen mit dem Vortex Club.
Warren ist mit Stella zusammen.
Der Campus ist nicht mehr echt.
Alles verdreht sich.
Die Realität verzerrt sich.
Wir fahren zu Chloe. Klingeln an der Tür. William öffnet.
Stille.
Jedoch nur in unserem Herzen. William lebt tatsächlich. Und er erinnert sich an Max als die beste Freundin seiner Tochter. Er freut sich uns zu sehen. Und er ruft nach Chloe. Der verhängnisvolle Moment, in dem wir alles anzweifeln. Der Moment in dem wir uns und unser Schicksal hassen. In dem wir nicht mehr wissen, was richtig und falsch ist. In dem wir am liebsten alles hinschmeißen und im Erdboden versinken wollen. Was haben wir getan?
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Hab die Review erst jetzt gelesen.Kommt bald Episode 4?
AntwortenLöschenMeinem exzessiven Skyrim Konsum ist es geschuldet, dass ich Episode 4 noch nicht mal gespielt habe. Ich muss also mal schauen, wann ich die Zeit dazu finde.
LöschenOkay.Dann hoffe ich, dass es nicht zu ange dauert.
AntwortenLöschenDas Warten wird ein Ende haben. Bald ;)
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