Dimbula, mit richtigem Namen Domenic, ist Chefredakteur der Anime News Plattform Anihabara und dort wohl auch so etwas wie das Mädchen für alles. Er beschreibt sich selbst als etwas zu perfektionistisch und ein wenig zynisch, auch wenn ich das für ein Gerücht halte. Umso mehr aber freue ich mich, dass er uns heute seine Top Manga aus dem vergangenen Jahr vorstellt.
Darwin’s Game
Erwartet habe ich nichts, bekommen habe ich viel: Darwin’s Game ist ein 0815-Shounentitel, der mich dieses Jahr mit seinem Detailgrad und der Liebe für seine Charaktere echt überrascht hat und das trotz des abgedroschenen Settings. Aber das Mangaka-Duo: Ich meine, wer soll das überhaupt sein? Benannt nach Trend-Sommersandalen? Flipflops? Ernsthaft Japan? Kein Wunder, dass ich den Manga erst nicht kaufen wollte, bis ein Egmont-Mitarbeiter ihn mir mal empfahl. Die anderen Werke der beiden werde ich euch an dieser Stelle übrigens ersparen, nur so viel: eine Manga-Adaption eines Handheld-Games, etwas mit Panzern und Lolis, ein mit 6,29 bewerteter Manga … mir graust es.
Jedenfalls zurück zum Setting: Mitten in Tokio wird eine Handyapp namens Darwin’s Game rumgereicht. Diese App, deren Schlangen-Maskottchen Kaname beim Starten in den Hals beißt, zieht ihn in ein perfides Spiel. Noch bevor er realisiert hat, was es mit dem Game auf sich hat, fordert ihn nämlich bereits ein Mann im Pandakostüm zu einem Duell auf Leben und Tod heraus, aus dem es kein Entkommen gibt.
Während die Klischee-Charaktere also nun Schritt für Schritt vorgestellt werden – zum Beispiel die Hals-über-Kopf-Verliebte oder die Hacker-Loli – muss ich sagen, dass ich so viel Liebe beim Zeichnen lange nicht mehr gesehen habe und das Battle-Royale-Game mit seinen Events gar nicht so langweilig ist, wie gedacht. Daher freut es mich natürlich, dass Egmont Manga im neuen Jahr die Verzögerungen mit einem Band pro Monat aufholen will.
Bisher acht Bände, seit 5. November 2015, 7€
A Silent Voice
Im Kontrast dazu habe ich mit A Silent Voice einen Shoujo-Manga anzubieten, der in sieben Bänden abgeschlossen ist und sich um Gehörlosigkeit dreht. Doch dieser von Yoshitoki Ouima gezeichnete Manga, der gleichzeitig mit dem Osamu-Tezuka-Kulturpreis ausgezeichnet wurde, hatte es nicht leicht. Erst mehrere Klagen mussten vergehen, bevor das Bessatsu Shōnen Magazine den sozialkritischen Titel letztendlich abdruckte.
Alles beginnt mit der Grundschulzeit von Shouya Ishida, der als kleiner Rowdy seine Freunde immer wieder zu Mutproben anstachelt. Als ihm das zu langweilig wird, wechselt zum Glück die Gehörlose Shouko Nishimiya in seine Klasse. Sie ist das perfekte Opfer zum Vertreiben seiner Langeweile, denn sie kann einfach nicht wütend werden. Auch wenn anfangs seine Freunde bei diesem Mobbing noch mitmachen, wird er schnell zum Opfer der Klasse und spaltet sich von allen anderen ab. Mittlerweile ist er Oberschüler und immer noch Außenseiter, als er den Entschluss fasst sich umzubringen, nachdem er sich bei dem Auslöser für sein Leid, Shouko Nishimiya, entschuldigt hat. Doch es kommt anders.
Schnell wird hier klar, dass nicht Shouko diejenige ist, die mit ihren Mitmenschen nicht so wirklich klarkommt, sondern Shouya. Dieser Aspekt ist es, der A Silent Voice so interessant macht. Man will halt einfach dabei zusehen, wie Shouya mit Shouko als letztes Strohhälmchen Stück für Stück seinen Weg in die Gesellschaft zurückfindet. Deshalb ist A Silent Voice auch definitiv einer meiner Favoriten vergangenen Jahres.
Bisher vier Bände, seit 1. Juli 2016, 7€
Platinum End
Erfolgsduo Tsugumi Ohba und Takeshi Obata … Hitserien wie Death Note und Bakuman … neues Epos … bla, bla, bla. Ist es nicht schlimm einen Hype zu ertragen, wenn er einen nicht selbst gepackt hat? Platinum End ist so ein Manga für mich. Auch wenn der Zweibänder All You Need Is Kill 2014 mein Manga des Jahres war und dessen Vorlage, eine Novel, schon mit dem Hollywood-Film Edge of Tomorrow maximale Bekanntheit erreichte, sind Engel halt einfach nicht mein Thema. Angelesen habe ich ihn dann trotzdem.
Es geht auch hier um einen Jugendlichen, der sich umbringen will, weil er seine Eltern bei einem Unfall verlor – was ist nur mit der heutigen Jugend los. Doch noch bevor er auf dem Boden vor dem Hochhaus, von dem er sich stürzte, aufschlagen kann, wird er von einem Engel gerettet. Damit nicht genug: Er erhält außerdem Flügel und Pfeile, die die Getroffene sich in ihn verlieben lässt. Und er wüsste da auch schon wen: Seinen Schwarm Saki. Natürlich traut er sich nicht, aber die Ereignisse überschlagen sich und so findet er sich in einem Fate-artigen Wettkampf wieder, wo die Gotteskandidaten, zu denen er jetzt zählt, sich gegenseitig abschlachten, statt auf die Entscheidung über den Sieger zu warten.
Nun endet der erste Band also mit dem maximalen Cliffhanger. Was also tun? Klar, konnte ich nicht wiederstehen im Netz weiterzulesen – auch wenn es zum Glück bei einem Kapitel geblieben ist. Jetzt bin ich allerdings guter Dinge und kann für mich mit gutem Gewissen innerlich festhalten, dass der Titel mich 2017 sicher nicht enttäuschen wird, obwohl ich mit Obatas Artstil bei diesem Manga irgendwie nicht klarkomme.
Bisher zwei Bände, seit 17. November 2016, 6,95€
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