Ich steh auf Übernatürliches und ich steh auf gut inszenierte Detektivgeschichten. Was aber passiert, wenn man beides kreuzt? Tada: Psychic Detective Yakumo! Schon auf den ersten Seiten, hat mich die Aufmachung stark an Detektiv Conan erinnert, was in meinem Fall ein großes unausgesprochenes Lob ist. Dass der introvertierte Sonderling, der da seine Dienste als Mentalist anbietet, dann auch noch tatsächlich Verstorbene spüren bzw sehen kann, setzt dem Ganzen ein kleines Krönchen auf.
Yakumo hat von Geburt an ungleiche Augenfarben. Sein linkes Auge ist rot, eine eher unnatürliche Farbe, wegen der er in seiner Kindheit auch schon so manchen menschlichen Abgrund am eigenen Leib erfahren musste. Deshalb trägt er gewöhnlich auch eine farbige Kontaktlinse, um die Menschen um ihn herum nicht abzuschrecken, ihnen keine Angriffsfläche zu bieten. Er hat für sich selbst ein Leben als Außenseiter gewählt, lebt allein in einem AG Raum seiner Schule, um nicht nach Hause gehen zu müssen.
Doch dieses rote Auge bringt noch weitaus mehr mit sich. Es verleiht ihm die Fähigkeit, die Seelen der Verstorbenen wahrzunehmen, ihre Ängste, ihre Wut und ihren Schmerz nachzuempfinden und ihnen so zu helfen, endlich Frieden finden zu können. Auf dieser Basis bietet er in der Schule im Rahmen seiner absurden AG seine Künste als "Psychic Detective" an. Meist speist er die Leute mit Taschenspielertricks ab und zieht ihnen so etwas Geld aus der Tasche. Doch hin und wieder findet jemand zu ihm, dessen Probleme ihn tatsächlich interessieren. So auch Haruka, die einen scheinbar echten Geist an ihn heranträgt. Yakumo nimmt sich ihres Auftrags an, wodurch eine etwas abstruse Freundschaft entsteht, die durch einige mysteriöse Fälle und Abenteuer geprägt werden soll.
Der junge Yakumo bewegt sich sehr stark in der gemeinen Fangirl Zone. Er sieht gut aus, legt ein geheimnisvolles Verhalten an den Tag und hat einen liebenswert weichen Kern hinter all seinem Zynismus und makaberen Humor. Er hat also alles, was ein Charakter braucht, um pubertierende Teenager und solche die es im Herzen noch sind, für sich zu gewinnen.
Auch seine Freundschaft zu Haruka hat etwas liebenswertes und gibt der Hauptgeschichte eine mitreißende Nebenhandlung. Denn seine Alleingänger-Art baut eine gewisse Distanz zwischen den beiden auf, die aber immer wieder durchbrochen wird, wenn sie sich in einer brenzligen Lage befinden. Immer wieder zeigt sich Yakumos warme mitfühlende Seite, die Haruka Halt gibt und sie stärkt. Aber auch anders herum stellt Haruka eine Person in Yakumos Leben dar, die ihm Kraft und Lebensfreude schenkt, auch wenn er das so nicht zugeben würde.
Man beginnt mit den beiden im Einzelnen mitzufühlen; Mit Yakumos gebrochener Vergangenheit und seinem Schmerz und Harukas Kampf um das Wohl ihrer Mitmenschen und ihrer eigenen tragischen Familiengeschichte. Doch auch ihr Miteinander wird mehr und mehr zu einem interessanten Faktor, der Hoffen und vor allem auf sich warten lässt. Sind sie Freunde oder werden sie sich tatsächlich irgendwann näher kommen? Es entstehen genug Situationen, die das vermuten lassen, einen dann aber doch auf dem Trockenen sitzen lassen.
Ich habe mich sofort in den Manga, seinen Zeichenstil und seine Erzählweise verliebt. Die Geschichte ist spannend. Die einzelnen Fälle werden ausfürlich behandelt und nicht Kapitelweise abgefrühstückt und es bestehen Verbindungen und Zusammenhänge über die einzelnen Klienten hinaus. Die Figuren sind lebendig, man kann mit ihnen mitfiebern und ihre eigenen tragischen Päckchen formen eine interessante Nebenhandlung, die alles abrundet und wirklich macht.
Ich freue mich meinerseits sehr auf die Fortsetzung. Aktuell sind sowohl in Japan als auch Deutschland 12 Bände erschienen, womit die Reihe aber nicht abgeschlossen ist. Wie ich von Tokyopop erfuhr, ist die Zeichnerin aktuell in Babypause - Glückwunsch - und wird daher noch etwas brauchen, um die Geschichte fortzusetzen. Wenn ihr den Manga also lesen wollt oder schon gelesen habt und euch über das abrupte Ende in Band 12 wundert, das so viele Fragen offen lässt: Es ist nicht das Ende!
Update:
Mitte August hat Tokyopop bekannt gegeben, dass Band 13 ab dem 12. Januar 2017 in den deutschen Buchhandlungen stehen wird! Ich freu mich schon riesig, ihr auch?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für deinen Kommentar und dein Interesse an meinem Beirtrag \*^*/
Mit dem Absenden deines Kommentars bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.