Scifi!
Gattaca ist kein Scifi im klassischen Sinne. Zwar träumt unser Protagonist Vincent (Mitte) davon auf den Titan, einen Mond des Saturn, zu fliegen und setzt alles daran, diesen Traum zu verwirklichen, doch sehen werden wir das All den ganzen Film über nur vom Boden der Tatsachen. Vielmehr geht es im Film um das Alles-daran-setzen Vincents. Denn er ist ein Gotteskind, ein Kind das auf natürlichem Wege zur Welt kam, und somit nicht berechtigt, auch nur in der Nähe eines Raumschiffes zu arbeiten. Denn die heutige Gesellschaft hat sich weiterentwickelt und wird unterschwellig beherrscht von "Validen", Menschen deren Blutbild nur das Beste aufweist: Hohe Lebenserwartung, geringfügiges bis gar kein Risiko auf schwere Krankheiten körperlicher oder seelischer Art, guter körperlicher Zustand und Fitness, sowie Intelligenz. Das Blut ist die neue Bewerbungsmappe.
Und da Vincent mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit auf Herzkrankheiten, schlechtem Sehvermögen und einem kränklichen Körper alles andere als geeignet ist, muss er einen anderen Weg nach Gattaca finden, einer Zentrale, die Flüge ins All und vorallem die Reise zum Titan koordiniert. Er erfährt von einem Mann, der falsche Identitäten verkauft. Über ihn trifft Vincent auf Jerome (Rechts), einen Mann mit ausgezeichneten Qualifikationen, besten Ergebnissen im Leistungssport und einem Problem. Er ist von der Hüfte abwärts Querschnitzgelähmt. Doch dieser Mann wird Vincents Schlüssel zum Erfolg sein. Mit seiner Hilfe, vielmehr seinem Aussehen, seiner DNA, seinem Blut, seinem Urin, schafft Vincent es auf den Posten eines Koordinators und wird für den Flug zum Titan ausgewählt.
Doch der Weg dorthin ist beschwerlich. Nicht nur die mehrmals täglichen Blut- und Urinkontrollen machen Vincent das Leben schwer. Er darf keine Rückstände seines Tatsächlichen Ichs hinterlassen. Keine Haare, keine Schuppen, keine Wimpern. Wenn er auffliegt, ist sein Traum dem Untergang geweiht. Als schließlich der Projektleiter in der Zentrale von Gattaca ermordet wird und die Ermittler am Tatort eine Wimper von Vincent Anton Freeman, einem Invaliden, finden, wird seine Reise zum Titan ein Wettlauf gegen die Zeit und ein Hindernislauf mit den Ermittlern und Kollegen.
Ein sehr gelungener Film den ich, zugegeben nicht zweimal sehen muss, der mich dennoch gut unterhalten hat. Das Bild des perfekten Menschen ist ein häufig - vielleicht auch zu häufig - behandeltes Thema, das hier aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet wird. Der Mensch wird nicht genetisch verändert, gezüchtet, auf Drogen gesetzt oder operiert, um dem perfekten Bild zu entsprechen. Nein es wird einfach aus tausenden Eizellen die beste herausgepickt. Wie der Protagonist im Film sehr schön sagt, wird durch diese Blutbildpolitik "die Diskriminierung auf ein ganz neues Level gehoben". Es ist wunderschön dargestellt, wie eine Gesellschaft sich auf moralischer Ebene selbst zugrunde wirtschaftet und dennoch sehr viel Menschlichkeit und Hoffnung in ihr übrig bleiben, die nach dem rettenden Halm greifen und sich zu etablieren versuchen. Wenn auch dadurch, jemand zu sein, der sie nicht sind.
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