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Das gemeine Zockerweibchen


Zocken Gaming Frauen


"Mädchen können nicht zocken und wenn dann spielen die doch eh nur Sims."
Wer solche Behauptungen trifft, wurde noch nie von einem Mädchen bei Tekken abgezogen, hat noch keine über die Dächer Venedigs springen und Stadtwachen morcheln sehen und nie versucht, sich in wirtschaftlicher und militärischer Strategie gegen sie zu beweisen. Und das liegt nicht daran, dass es diese Mädchen nicht gibt, sondern dass viele an den falschen Ecken suchen - wenn sie überhaupt suchen. Ich meine mal ehrlich, warum wird dieses Thema eigentlich immer und immer wieder aufgerollt und von Neuem in die Menge geworfen?


Schon im Juni hatte ich einen Beitrag zu diesem Thema verfasst. Damals war der ausschlagebende Punkt eine Arbeitskollegin, die bei dem Wort Let's Play große Augen kriegte, ganz so als hätte ich ihr erklärt, dass die Erde eine Scheibe sei. Leuten beim spielen zusehen, wer macht denn sowas und dann auch noch als Mädchen. Ein Beitrag meiner Lieblingsbloggerin Hekabe und die dafür ausschlaggebende Blogparade zum Thema von Shukon, haben mich bewogen, jetzt nochmal eine andere Form der Geschichte zu erzählen.

Ja, es gibt viele Negativbeispiele, vorallem im Netz wo der Großteil der Community sich in Annonymität wiegt und die Hemmschwelle, auf Mädchen oder allein nur schlechtere Spieler loszugehen deutlich niedriger hängt. Auch im Reallife trifft man hin und wieder auf Menschen, die sich in Unverständnis wiegen oder gar skeptisch bis spöttisch auf Zockermädels herab sehen. Doch warum wird darum so ein Aufhebens gemacht? Klar, es ist scheiße Dinge an den Kopf geworfen zu bekommen, die nicht korrekt sind und im besten Fall auch noch falsch. Klar, ist es ein langanhaltendes Vorurteil, das uns immer wieder über den Weg läuft. Und klar, das Wort Mädchen als Beleidigung für schlechte Spieler zu nutzen, ist mehr als überholt und unpassend.

Ich zocke schon mein ganzes Leben lang. Als meine Hände und mein Kopf bereifen konnten, wie sie damit umzugehen hatten, wurde mir ein damals sau geiler (lilaner...) GameBoy Color in die Hand gedrückt - den ich übrigens einige viele Jahre später zu Forschungszwecken auseinander genommen habe. Alter was habe ich Pokemon gefangen. Das grenzte bald an Sucht - und ich tu's noch. Damals war ich in etwa Vier. Kurze Zeit später bekam ich eine N64 zu Weihnachten geschenkt, die ich noch immer mit viel Liebe einschalte, um Bowser in den Arsch zu treten - oder besser am Schwanz zu packen. Über die Jahre hatte und habe ich viele Konsolen, teils geschenkt, teils selbst finanziert. Von der PS1 bis zur PS3 - nein ich habe ich keine Vierer, ich will auch keine. Vom GameBoy Color, über den Advance und DS bis hin zum 2DS - ja ich hab nen 2DS, die 3D Grafiken machen mich kirre. Von der N64 bis hin zur Wii U. Die Konsolen die ich nicht hatte, hatten meine Freunde und so gibt es nicht allzu viel, das ich nicht miterleben durfte. Und wenn der Fernseher mal belegt war und das war er oft, hatte ich den ausgedienten alten Tower meines Dads im Zimmer stehen. Age of Empires, Command an Conquer und Diablo waren damals an der Tagesordnung, lange bevor ich das nötige FSK Alter auch nur erahnen konnte. Irgendwann wurde ich von meinen Eltern für verrückt erklärt, weil ich Wochenends um 6 Uhr aufstand, um zu zocken. Hochbettleiter runtergerutsch, auf den Stuhl fallen lassen und an die Mühle. Ok Samstags war's auch für die Animes. Was liefen die auch immer so scheiße früh damals.
Wenn nun zu mir jemand sagt, ich könne nicht zocken, tue ich das mit einem Schulterzucken ab und meine: "Man kann ja nich in jedem Spiel gut sein." Seien wir doch mal ehrlich. Es mag eSports und Weltmeisterschaften geben, es mag ProGamer geben, doch die Leute, die das machen, haben sich das selbst ausgesucht. Das Hobby zum Beruf machen, nennt man das. Wie viel Spaß man dabei aber wirklich noch hat und wie zu purem Stress wird, möchte ich nicht erfahren müssen. Und das ist es doch worum es beim Zocken, ebenso wie beim Sport und allen anderen Hobbys geht: Spaß an der Freude. Nicht das Gewinnen. Ok gut, wenn ich sterbe, Ezio gegen eine Wand rennt oder irgendwelche Kackspasten... hust... netten Menschen anfangen das friendly Fire auszunutzen, geht der Ragemodeschalter ganz schnell auf on. Aber hey, shit happens, das ist ein Spiel und das gehört dazu. Man sieht also: Auch Mädchen haben Spaß am Zocken, also können sie es auch.

Anhang:
Durch meinen Beruf gerate ich wahnsinnig oft mit Zockern, Nerds und PC Begeisterten in Kontakt, die von Schaltkreisen und der Matrix erzählen, wo ich mir nur noch denken kann: "Wad willst du von mir? Ich hab keinen Peil davon." Und gerade diese Menschen sind es, mit denen ich mich oft viel zu lange über die neuen Beta Anläufe, neue Spiele, alte Spiele, gute Spiele, schlechte Spiele und die optimale PC Konfiguration zum Zocken unterhalte. "Wie 'ne Titan X packt diese Beta nicht?! Wer soll denn das noch spielen können?" Die Tolleranz, Akzeptanz und besonders die Freude darüber auf Gleichgesinnte - egal welchen Geschlechts - zu treffen ist dabei immer wahnsinnig hoch, was mir die Vermutung nahelegt, dass all jene, die gegen das gemeine Zockerweibchen pöbeln entweder selbst Noobs sind oder dem Traum ein solchen zu fangen, verzweifelt entgegensehnen. Ich mein, wer will keinen Partner, der die eigenen Interessen teilt und sich mit Freuden vor die Konsole kloppt.
Und damit zurück ins Studio! Ach nee, warte, sowas hab ich ja gar nicht...

PS: Da mein armer lila Color meinem damaligen Forschungswahn - und zuvor der viel zu heißen Sonne (er war schon tot) - zum Opfer fiel, musste ich für ds Photo auf den GameBoy Pocket meines Freunds zurückgreifen :3 Huhu *wink*
Frauen und zocken, geht das? Gamer Klischees

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