Wenn wir uns an die Schulzeit zurück entsinnen - oder vielleicht noch mitten drin stecken -, dann denken wir wohl zu aller erst an die sozialen Kontakte, die sich zu dieser Zeit knüpfen und lösen. Freundschaften werden geschlossen, andere gehen auseinander. Manche halten auch noch an, wenn man sich schon längst aus den Augen verloren haben müsste, weil jeder seinen eigenen Weg geht, sich in die Welt zerstreut. Wir denken aber auch an Probleme und Dramen, Missverständnisse und Streits, vielleicht sogar Mobbing, die mit all dem einhergehen.
Mit all diesen schulalltäglichen Themen müssen sich natürlich auch Nana und Yuyu befassen, als sie in die Mittelschule übertreten. Die beiden sind die engsten Freundinnen und machen nicht nur alles gemeinsam, sondern auch gleich. Ganz wie Bilderbuchzwillinge. Die Traumfreundschaft. Doch Nana wird das alles zu viel. Sie will ihr eigenes Leben leben, will endlich sie selbst sein - sie selbst werden - und bekommt dafür prompt die Quittung.
Rainbow Revolution thematisiert sehr treffend und authentisch die Grausamkeit, die Menschen bereits - oder vielleicht gerade - in jungen Jahren entwickeln können. Es gibt Machenschafften, Ungerechtigkeiten, falsche Selbstjustiz und alles das, das Freundschaften in der Schulzeit besonders belastet, wenn nicht gar zerstört.
Man fühlt sich missverstanden, vielleicht ausgeschlossen, kann das aber nicht zum Ausdruck bringen. Auch aus Angst. Anstatt das Gespräch zu suchen, lässt man sich mitreißen, treibt im Strom. Anstatt sich zu wehren, gibt man nach, spielt mit. Man fühlt sich macht- und hilflos. So auch Nana und Yuyu.
Beim Lesen war ich fast etwas schockiert, denn genau dieses Gefühl bringt der Manga unheimlich gut und vorallem reell rüber. Man kann sich nicht nur in diese Lage versetzen und mitfühlen, nein ich habe mich glatt sechs Jahre in die Vergangenheit gebeamt gefühlt. Ich habe mich fast gefühlt, als wäre ich selbst in dieser misslichen Lage. Ob das nun eine grandiose Leistung oder bereits beängstigend ist, wer weiß.
Gerade mit dieser geballten Verabscheuung, den Egoismus und der intriganten Art einiger Figuren hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Der Klappentext lässt zwar typisches Mittelstufen-Drama vermuten, jedoch nicht in diesem Maß an Grausamkeit - und das ist lediglich meine Wahrnehmung.
Damit will ich nicht sagen, dass der Manga harter Tobak ist, sondern dass ich von der realistischen Umsetzung dieser Situation überrascht war. Manch einer mag darüber vielleicht streiten wollen, doch wer solche Momente, wie in Rainbow Revolution - aus welcher Perspektive auch immer -, bereits miterlebt hat, der weiß, wie viel Wahrheit dahinter steckt.
Wie bereits erwähnt, weckt diese Geschichte einige Emotionen, von denen ich froh bin, dass ich sie hinter mir lassen konnte. Einerseits finde ich es sehr erschreckend, wie authentisch er das schafft - ganz als kannte die Zeichnerin solche Gefühle nur zu genau. Andererseits macht gerade das den Reiz aus. Es macht den Manga greifbar und gibt ein Stück des Leids Betroffener weiter an all jene, die das vielleicht nicht nachvollziehen können.
Ich bin in jedem Fall überzeugt und freue mich schon sehr auf Band zwei. Do it now. Do it faster!
Einfach toll wie du schreiben kannst...ich hab schon darauf gewartet,dass eine neue Review von dir kommt.Deine Liste ist wahrscheinlich lang,aber ich möchte dir noch den Manga ,,Ein Freund für Nanoka'' wärmstens empfehlen.Über deine Meinung würde ich mich freuen!Viele Grüße
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für das Kompliment! Die Artikel kommen aktuell voraussichtlich im 5 Tagestakt, der nächste am Montag.
LöschenÜber "Ein Freund für Nanoka" habe ich tatsächlich schon nachgedacht, das entscheide ich allerdings spontan, wenn ich ihn in der Hand habe. Am liebsten würde ich alle Neuerscheinungen rezensieren, doch dafür muss man natürlich auch das Budget haben.
Liebe Grüße zurück
Ja natürlich,ich hab ihn heute gelesen und fand ihn einfach so toll,da hab ich mir gedacht,dass es schön wäre eine Review mit deinen Worten zu lesen.
LöschenDas freut mich wahnsinnig, dass dir meine Reviews/Texte so gut gefallen, dass du dir Themen wünscht. Leider fand ich Ein Freund für Nanoka nicht so interessant, als dass ich ihn mir gekauft hätte, aber vielleicht hole ich das noch nach. Mal sehen.
AntwortenLöschenLustigerweise gab es bei mir 3 Mangas (auch Nanoka) die ich erst nicht kaufen wollte.Dann hab ich sie doch gekauft,und die fand ich einfach super...Hast du denn die Leseprobe mal durchgelesen?
AntwortenLöschenIch habe mir die Leseprobe angesehen, ja. Vielleicht bin ich mittlerweile der ganzen Shojo Manga auch einfach überdrüssig geworden, wer weiß. Eventuell werde ich "Ein Freund für Nanoka" aber doch noch reviewn, wenn der zweie Band rauskommt.
Löschenok das wäre schön
AntwortenLöschen