Direkt zum Hauptbereich

Raus aus dem Müll

Review zu Deponia


Was wäre wohl, wenn die Menschheit die Erde tatsächlich zu Grunde richtete? Wenn der Planet uns nicht mehr oder nur noch spärlich ernähren könnte. Wenn wir so viel Müll produzierten, dass er sich nicht mehr verbrennen oder vergraben ließe? Wenn Rauch und Abgase die Luft verpesteten und das Wasser längst trübe ungesunde Farben annähme. Wenn der Müll aus seinen Deponien herausquölle und die Oberfläche bedeckte. Was wäre wohl, wenn wir die Welt zu einer einzigen großen Mülldeponie machten und dann selbst darin leben müssten?

Wahrscheinlich ließen wir den verdreckten Planeten, der eh zu nichts zu gebrauchen wäre, einfach zurück. Wir griffen wohl nach den Sternen, wollten das All erkunden, eine neue Heimat suchen. Undenkbar dass dort das gleiche Dilemma stattfinden würde! Wir sind doch nicht schuld an all dem Chaos! Also auf zu neuen Ufern! Doch wie?




Deponia: The Complete Journey

Review zu Deponia


"Rufus. Man nennt ihn Rufuuuuus! RUFUS. Er ist der Mann!"

Wie, du weißt nicht, wer Rufus ist? Du Glückspilz! Dann ist dir so einiges an Kummer und Leid erspart geblieben. Dein Hund ist nicht zum Apportieren von radioaktiven Rohren missbraucht worden, deine Haustür nicht zu einem Schrottberg-Surfboard umfunktioniert und es kam womöglich auch nie vor, dass deine ganze - und ich meine ganze - Stadt abgebrannt ist. Glaub mir, du willst Rufus gar nicht kennen. Zumindest nicht, wenn du auf Deponia oder sogar Elysium lebst. Wenn du aber gerade vor deinem Bildschirm sitzt und nach einem spannenden Abenteuer suchst, dann sieht die Angelegenheit schon ganz anders aus!

Lass mich dich mitnehmen auf eine traumhafte Reise nach Deponia, dem Land des Schrotts und der Plörre, in dem jeder Bewohner auf seine Art wahnsinnig (komisch) ist. Das wird zwar kein Hawaii-Strand-Trip mit Kokosnüssen und tollen Mädels (vielleicht doch?), aber du wirst dennoch viel Spaß haben. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, könnte das schon etwas knifflig werden mit dem ganzen Weltuntergangsgedöns, aber was soll's. Ich bin mir sicher, du schaffst es, Deponia doch nicht zu zerstören. Du musst dich nur ein bisschen anstrengen und deinen Spiel- und Forschertrieb zurückhalten. Das kriegst du hin! Ich glaube an dich. Wenn ich jetzt schreiend wegrenne, weil du das Spiel herunterlädst, hat das nichts mit Misstrauen zu tun. Gar nichts!



Deponia den Deponianern! Oder so ähnlich...

Wenn du dich nun entschließt, Deponia zu spielen, lernst du eben erwähnten Rufus kennen. Er ist ein geselliges Kerlchen, immer auf Trab. Und er hat Deponia satt. Die Leute, Kuvaq, der Schrott, nichts als Plörre zu trinken, das alles will er hinter sich lassen und nach Elysium reisen. Und du musst ihm dabei helfen. Quasi als er. Denn alles was er verbockt - also du -, muss er auch selbst wieder gerade biegen - also du.
Dass seine Taten - also deine - dazu führen, dass Deponia vielleicht zerstört wird, damit müsst ihr nun klar kommen. Doch was hat Rufus damit zu tun? Nun im Grunde erst mal gar nichts. Er ist nur ein armer Trottel auf der Suche nach dem Glück, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Denn durch seine abertausend waghalsigen Versuche, sich selbst nach Elysium zu katapultieren, erfährt er Geheimnisse, die er besser nicht wüsste. Oder doch? Nun kann er zumindest versuchen, den Untergang der Welt zu verhindern. Doch will er das? Eigentlich hat er Deponia doch ohnehin satt.

Review zu Deponia

Das Spiel macht etwas mit dem Spieler, das man so anfangs gar nicht erwartet. Es führt einen nicht nur in eine völlig neue Welt und stellt einen vor chaotische Tatsachen, sondern erzählt dabei noch eine absolut mitreißende Geschichte. Eine Geschichte die zwar, hauptsächlich aufgrund der ulkigen Figuren *Rufuuuuus*, sehr lustig und erheiternd erzählt ist, doch im Grunde ernste Themen behandelt. Wir beschäftigen uns hier unterbewusst mit den Auswirkungen unseres verschwenderischen Lebensstils, der Müllproduktion die wir vorantreiben und einer Welt, die mit den Konsequenzen dessen leben muss.
Außerdem stellt man uns dazu Rufus vor die Nase, der genaugenommen eine Katastrophe für die Menschheit ist und lässt somit dem Wahnsinn freien Lauf. Eine Persönlichkeit die eigentlich nur auf ihr eigenes Wohl achtet, nicht über ihre Taten und deren Resultate nachdenkt und der es vielleicht sogar ein Stück weit egal ist, was sie anrichtet. Wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ist Rufus der geschaffene Antagonist vor den Schrottgöttern und ein naiver noch dazu. Dennoch lieben wir ihn.
Doch wie kommt das? In erster Linie daher, dass Rufus nicht wissentlich böse ist, sondern sogar ehrlich versucht zu helfen. Nur hat er seine eigenen Methoden, um Angelegenheiten zu regeln, die nicht immer, nun ja sagen wir Gesellschafts konform sind. Um etwas zu basteln, das ihm hilft voranzukommen, macht er etwas anderes kaputt, das dadurch enormen Schaden anrichtet. Zwar ist er sehr von sich selbst überzeugt und erweckt nach außen hin den Eindruck, nur zu seinem eigenen Vorteil zu handeln, doch im Grunde will er Deponia tatsächlich helfen und Goal für sich gewinnen. Die Absichten sind gut, nur die Einstellung und Vorgehensweise lassen ihn egoistisch und böse erscheinen. Na gut, egoistisch ist vermutlich tatsächlich.

Neben Rufus‘ widersprüchlicher Persönlichkeit regen auch viele Aspekte der Geschichte, Situationen die Rufus hervorruft, aber vor allem auch andere Figuren sehr zum Nachdenken an. Denn viele von ihnen zeigen oder verkörpern Missstände in unserer Gesellschaft. Seien es nun gesellschaftliche Ablehnung aufgrund von Äußerlichkeiten oder der eigenen Einstellung oder soziale Abgründe wie die Armut. Goon - der Gronkh zum Vorbild und Synchronsprecher hat - ist dafür ein gutes Beispiel, so als Penner der nichts besitzt außer einem Regenschirm. Und gerade diesen tauscht er dann noch mit Rufus gegen, ja was eigentlich?

Doch auch die kleinen Freuden des Lebens lernt man mit Deponia zu schätzen. Um beim Beispiel Goon zu bleiben: Nach all der Verwüstung die Rufus in seinem Leben angerichtet hat, hat das für ihn dennoch eine positive Wendung genommen. Glück im Unglück sozusagen. (Von der Wendung nach der Wendung reden wir jetzt mal nicht.)

Ich kann nicht sagen, ob ich einfach nur sehr viel in die Geschichte, die Figuren und die kleinen Erzählungen in diesem Spiel hinein interpretiere oder das alles tatsächlich so gedacht und gewollt ist. Doch es fällt mir auf, massiv sogar.



"Ich bin hier, du bist hier, Schnabeltier"

Review zu Deponia

Da ich ja so gerne über gut durchdachte und lebendige Figuren mit zu erzählenden Geschichten spreche, machen wir doch gleich mit diesem Punkt weiter. Denn die Figuren die Daedalic hier - und auch in anderen Werken - schafft, sind für mich die Mutter der Schöpfung. Vielleicht nicht, wenn man nach ernstzunehmenden Charakteren für Romane und Filme sucht. Doch die Genialität hinter jedem einzelnen Deponianer ist unbestreitbar. Jeder für sich ist ein absolutes Unikat und stellt in irgendeiner Weise eine menschliche Eigenschaft dar und überspitzt diese bis ins Extremste oder aber parodiert etwas. Das Gefühl habe ich zumindest. Rufus zum Beispiel scheint der Gott des Chaos und der Zerstörung zu sein und das womöglich noch unabsichtlich. Toni könnte man schon fast als Verkörperung der Aggression bezeichnen; Sie lässt sich leicht provozieren und hat ihre Launen dann nur wenig im Griff – was bei Rufus aber sehr hilfreich und notwendig sein kann. Während Goal ganze drei Eigenschaften in sich vereint lebt der Schnabeltierfanatiker für sein Hobby und der Seilwarenverkäufer scheint ein wahrer (skrupelloser) Geschäftsmann. Es ist aber auch ein kluger Schachzug, seine Seilwaren direkt neben einer psychiatrischen Praxis anzubieten.

Jeder Charakter ist interessant und seine Geschichte zu erfahren, wird bald zur Sucht. Da freut es mich umso mehr, dass man mit nahezu jedem auf Deponia sprechen und interagieren kann. Viele Figuren benötigst du auch, um Rufus‘ und deinem Ziel Elysium ein Stück näher zu kommen und so musst du auch für viele von ihnen kleine oder große Aufgaben erfüllen oder aber sie für deine Zwecke missbrauchen – das klingt jetzt gemeiner als es ist, denke ich.



Und in allem steckt unglaublich viel Herzblut

Wenn man Deponia nun etwas objektiver betrachtet, sieht man außerdem wie viel Liebe in all dem steckt. Der Zeichenstil mag vielleicht keinen Preis gewinnen, doch das leicht karikatureske Antlitz der Charaktere und die chaotischen aber wahnsinnig aufwändigen und detailreichen Hintergründe passen perfekt zu Schauplatz und Handlung. Die Art wie wir Deponia visuell wahrnehmen, beeinflusst unsere Auffassung der Geschichte und unterstreicht sie in diesem Falle sehr positiv und wirkungsvoll. Mal angenommen das Spiel wäre deutlich realistischer dargestellt oder gar animiert, hätten wir ein spürbar anderes Spielerlebnis und eine andere Wahrnehmung der Welt. Die würden vielleicht nicht unbedingt schlecht sein, doch in jedem Fall weniger passend.

Deponia ist aber nicht nur optisch sondern auch akustisch eine wahre Freude. Angefangen bei den Synchronsprechern, die treffend die Figuren umranden und viel Leidenschaft und Emotion an den Tag legen, bis hin zur musikalischen Untermalung.
Das Spiel ist in zwei Sprachen vertont (deutsch und englisch) und hat zudem diverse mögliche Untertitel. Neben deutsch und englisch hat man auch mehrere südländische Sprachen zur Auswahl. Zwar gefallen mir die Stimmen der englischen Synchronsprecher weniger gut, als die deutschen (was auch daran liegen kann, dass ich zweitere mittlerweile einfach gewohnt bin), doch auch diese sind toll eingespielt und passen zu den Figuren.

Während ich diesen Beitrag verfasse, läuft im Hintergrund übrigens der offizielle Soundtrack zum Spiel, den ich ebenfalls einfach großartig finde. Nicht nur die teils sehr dramatischen rein instrumentalen Stücke, die einige Szenen unterstreichen, sondern vor allem die Songs der Zwischensequenzen haben es mir angetan. Bereits mit Edna und Harvey haben Poki und seine Band unter Beweis gestellt, dass sie tolle Lieder produzieren können. Während sich das dort noch auf einen Song im Abspann beschränkte, findet sich ganz zur Freude des Spielers nun in jedem Abschluss eines größeren Abschnittes oder zu Spielbeginn eines von sechzehn tollen Liedern, das kurz zusammenfasst, was geschah und was vielleicht auf einen zukommt – Hussa! Und eines will gesagt sein: Poki kann toll singen. Diese Idee ist also nicht nur ein netter Gag, sondern zaubert mir jedes Mal wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Neben den üblichen Vertonungen und der Hintergrundmusik, die man in den meisten Spielen vorfindet, hat man mit der Complete Edition aber auch noch Zugang zu Entwicklerkommentaren von Poki und einigen Synchronsprechern. In jedem Bildwechsel sehnen sich die treffend gezeichneten Avatare der Betreffenden danach, angeklickt, gepikst und erhört zu werden. Manchmal kann das recht langwierig und nervig sein, doch vor allem sind diese Kommentare sehr informativ. Darin wird darüber gesprochen, wie die einzelnen Orte und teilweise Figuren entstanden sind. Es wird über Findungs- und Werdungsprozesse gesprochen und dabei bekommt man noch die ein oder andere Anekdote aus dem Leben eines Spieleentwickler Teams erzählt. Und weil wir hier über Daedalic reden, darf es dabei an Humor natürlich nicht fehlen. Das Leben wäre ja auch langweilig, wenn man es zu ernst nähme.



Goodbye Deponia

Ich versuche diese Review möglichst Spoilerfrei zu halten und keine expliziten Gegebenheiten oder gar Rätsel zu nennen, doch eines kann ich nicht verschweigen. Das Ende. Nein, keine Sorge, ich erzähle euch nicht, was genau passiert, nur was ich dabei fühlte, nämlich Schmerz. Das Ende des dritten und augenscheinlich letzten Teils hat mir das Herz zerrissen. Zwar ist es absolut passend, ein realistischer Abschluss einer wunderbaren Geschichte, der so auch nicht vorhersehbar ist, doch ich ertrage es nicht. Als die letzte Zwischensequenz ablief und der Abspann sich einstellte, konnte ich nicht anders, als zu weinen.
Auf der einen Seite macht mich die Art, wie dieses Abenteuer enden soll, unheimlich traurig, auf der anderen ist es aber auch einfach der Fakt, dass es endet. Und da stecke ich in einer Zwickmühle. Zwar wünsche ich mir, dass Deponia immer weitergeht, wir viele andere Abenteuer mit Rufus, Goal und all den anderen erleben dürfen, doch ist es ebenso klar, dass die Reihe irgendwann tot erzählt wäre und jeder weitere Teil an Einfallsreichtum einbüßen würde. Irgendwann wäre auch dieses Spiel an dem Punkt, an dem Assassins Creed für mich bereits lange ist: Reine Kommerzialisierung, ohne Liebe zum Detail und nennenswerten Geschichten. Und das wäre unglaublich schade.



Deponia Doomsday

Anfang des Jahres kam dann die Erlösung. Vollkommen unerwartet. Wie ein Strahl leuchtenden goldenen Lichtes legte sich die Entdeckung eines Teasers über mein Gemüt. Es war wie der heilige Gral des Schrotts, der geehrt und mit der Welt geteilt werden wollte. Und dabei sah man nichts, außer einem ausgegrauten Bild mit einem Countdown. Daedalic hatte ein neues Spiel, so viel wusste man. Nach Ablauf des Countdowns wusste man auch, warum man so aufgeregt und voller Vorfreude war – ich in jedem Fall. Der erste Trailer. Ein Eskimo der den Aufstiegsturm erklomm. Eine Kapuze in einer verschneiten Welt, die nichts preisgab, außer dem vertrauten Gefühl von Heimat. Und dann der Schock, gepaart mit heller Begeisterung. Rufus! In alt.
Von diesem Tag an habe ich den Release des vierten Teils fieberhaft erwartet.



Letztes Mal war das aber anders

Nach dem dramatischen Abschluss der Trilogie, war man sich geteilter Meinung unter den Fans. Die einen glaubten nicht an eine Fortsetzung und wollten vielleicht auch keine und die anderen wiederum waren der festen Überzeugung: Das kann es nicht gewesen sein. Ich gehörte zu denen, die um einen viertel Teil gefleht hatten. Mittlerweile wissen wir, das war es tatsächlich nicht.

Wer Doomsday startet, wird begrüßt von eben jenem Eskimo, den wir bereits aus dem Trailer gut kennen. Der steckt mit seinem Schneeschieber fest und geht nun den restlichen Weg zum Aufstiegsturm zu Fuß weiter. Oben angekommen offenbart er sich dir dann erneut als Zukunfts-Rufus mit Narbe und Schnauzbart – ja, Schnauzer! Er dringt in den Kontrollraum ein und verschanzt sich, von Fewlocks gejagt, in eben diesem.
Und dann, ja dann stehst du als Spieler vor vollendeten Tatsachen. Rufus lebt und er hat seine Entscheidung getroffen, lange bevor du auch nur den Hauch einer Chance hattest, daran zu rütteln. Wenn du alle anklickbaren Elemente im Bildschirm absuchst, stellst du sehr schnell fest, was der Gute von dir will. Und gleich zu Beginn des Spiels fängst du an, zwei Dinge anzuzweifeln: Ist Rufus wirklich der „Gute“ und wofür hast du die letzten drei Teile lang eigentlich gekämpft?
Review zu DeponiaReview zu Deponia

Einen Moment lang kommt Frust auf, Verzweiflung und du verfluchst die Entwickler für das, was du gleich tun wirst. Doch wenn du es hinter dich gebracht hast, geht das Chaos erst richtig los.
Guten Morgen, Rufus! Du wachst auf, Rufus ist wieder jung und er befindet sich in Kuvaq. Kommt dir bekannt vor? Dann pass mal auf, denn gleich erzählt er dir von seinem verrückten Traum in dem eine Elysianerin vorkam - die natürlich voll auf ihn abgefahren ist -, mit der er gemeinsam Deponia gerettet hatte.
Doch lebhafter Traum hin oder her, Rufus muss Toni finden, damit die beiden gemeinsam nach Elysium reisen können. Der Heißluftballon steht schon bereit, es müssen nur noch Tonis Gläser eingepackt werden. Und du sitzt vor deinem Bildschirm und stellst dir eine Frage: Hat Rufus das alles nur geträumt?!



Gestern war Heute und Heute ist Übermorgen

Über die Handlung dieses Spiels kann man sich wahrhaftig streiten. Nicht nur, dass alles was in den ersten drei Teilen vorkam, auf einmal ungeschehen ist, nein, jetzt wird auch noch die Zeit manipuliert. Das kann doch nur zum Scheitern verurteilt sein.
Tatsächlich ist die ganze Zeitreisekiste, die hier ausgepackt wird, aber ziemlich gut durchdacht. Was anfangs nach wirrem Hin und Her aussieht, klärt sich im Verlauf des Spiels auf und baut immer mehr an Logik auf. Zum Ende hin hat man dann sogar verstanden, was da überhaupt alles passiert ist, irgendwie. Denn obwohl sich Daedalic mit Zeitreisen an ein heikles Thema wagt, das nur zu oft nach hinten los geht und mehr Fragen aufwirft, als zu beantworten, hat man hier als Spieler das Gefühl von Kontrolle und Durchblick. Einige Zeitabschnitte werden mehrmals besucht und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Man bleibt am Ende nicht mit dem Gefühl von „was ist hier los und in welcher Zeit bin ich gerade“ zurück.
Somit ist die Handlung beides, verwirrend und genial. Außerdem zieht sie Trümpfe aus dem Ärmel, die man kaum erwartet hätte und spielt so Rufus‘ Ungeschick bestens aus. Nun kann er Verwüstung auf allen Ebenen der Zeit anrichten. Den Spruch, dass man bei einer Zeitreise nichts anfassen oder verändern soll, weil das verehrende Auswirkungen auf die Zukunft hat, kennt wahrscheinlich jeder von irgendwo her. Auch Rufus wird der des Öfteren an den Kopf geworfen und er tut ihn mit seiner Lässigkeit ab. Wie das endet, kannst du dir wohl denken. Wenn nicht, spiel das Spiel.

Doch so schön ein weiteres Abenteuer mit Rufus und Goal auch war, so lustig es war Lottis Vergangenheit kennenzulernen und unglaublich viele neue Figuren zu entdecken, so unnötig war der Teil auch für die Geschichte. Ja, ich habe geweint und gelitten. Mein Herz hat geblutet, als Goodbye Deponia sein Ende fand und ja, ich wollte eine Fortsetzung, ich wollte ein Happy End. Doch nein, das ist nicht was ich wollte und es ist kein besserer Abschluss.
Einerseits sehe ich nun, dass man es geschichtlich vielleicht besser bei drei Teilen belassen hätte. Doch andererseits verstehe ich auch den Sinn und die Botschaft hinter Doomsday. Wir wollten ein anderes Ende und wir bekamen die Möglichkeit ein anderes Ende zu erschaffen. Was dann daraus wurde, war absehbar aber nicht vorhersehbar, heißt wir hätten es uns denken können. Denn auch wenn man sich etwas anderes wünscht, das Geschehene lässt sich nicht mehr verändern. Und das ist eigentlich auch eine schöne Botschaft als Abschied. So sehr ich Rufus nicht gehen lassen will, bin ich mir doch sicher, dass wir von den Deponianern nichts mehr hören werden. Also bleibt nur eines zu sagen. Goodbye. Review/Rezension zu Deponia

Kommentare

  1. Hat sie Bombe denn etwas gesprengt?Und gab es ein Happy End?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Bombe hat so einiges gesprengt :D
      Um das rauszufinden, müsstest du es wohl spielen. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, gerade weil ich die Reihe so empfehlenswert finde.

      Löschen
  2. Okay.Ich werde mir wahrscheinlich ein Lets Play bei Gronkh ansehen

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für deinen Kommentar und dein Interesse an meinem Beirtrag \*^*/

Mit dem Absenden deines Kommentars bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Und dann zieht alles an dir vorbei

Eine erneute und hiermit letzte Spoilerwarnung: Dieser Beitrag verrät den Ablauf der finalen Episode von Life is Strange sowie das Ende des Spiels! Außerdem ist er in zwei Abschnitte aufgeteilt. Angefangen mit dem Ablauf und den Entscheidungen der Episode und geendet mit meinem Fazit zum Spiel. Wenn euch die Informations- und Bilderflut zu viel ist, lest euch einfach mein Fazit durch. Life is Strange lässt mich schlussendlich mit sehr intensiven aber gemischten Gefühlen zurück. All die Emotionen die wir während des Spielens aufbringen und entwickeln, schlagen mit Episode 5 so ruckartig um, dass wir uns fühlen wie im falschen Film. Die verdrehte aber doch irgendwie heile Welt die wir uns aufgebaut haben, beginnt nicht nur zu zerbröckeln, sie verbrennt förmlich vor unseren Augen - und wir sind machtlos.

Wir alle Gemeinsam
Kapitel 2

Vielleicht erinnert ihr euch noch an das Projekt Wir alle Gemeinsam , das ich vor einiger Zeit in einem Post vorgestellt habe. Mittlerweile ist das Mehrköpfige Schreiberlingsteam zu einem Entschluss gekommen, was das Thema angeht: Eine junge Buchbloggerin (um die 20) verliebt sich den Protagonisten eines Buches und folgt seiner Fährte. Das erste Kapitel ist seit ein paar Tagen nun online und ich wurde mit dem Zweiten betraut, das hiermit auch fertig ist.

Er ist jetzt ein Goldjunge

Bisher hatte ich noch nicht viel von Verlagsmanga aus Deutschland gehört und erst keinen gelesen - abgesehen von Dōjinshi. Erst seit ich Twitter aktiv nutze und dort einigen deutschen (Hobby)Zeichnern folge, werde ich immer mehr auf Werke aus meiner Heimat beziehungsweise dem deutschsprachigen Raum aufmerksam. Warum es hier und da immer mal wieder Leute gibt, die meinen, über deutschen Manga urteilen und ihn verurteilen zu können, weil er eben... deutsch ist, ist mir wahrlich ein Rätsel. Ihr mögt doch auch Pizza, die nicht vom Italiener im Steinofen gebacken wurde. Bitch Please.