Ein Dämon der Dämonen austreibt. Klingt paradox? Ja nü. Willkommen in der Welt der Okumura Brüder. Dank einem weiteren Rezensionsexemplar kann ich euch heute Ao no Exorcist, beziehungsweise im hisigen Sprachgebrauch Blue Exorcist, vorstellen. Nachdem ich den Anime gefressen hatte, war klar: Den Manga muss ich ebenfalls lesen. Und eines kann ich vorweg nehmen. Zu Beginn gleichen sich Manga und Anime nahezu auf die Szene genau. Ich bin gespannt, wann sich das wandeln wird.
Rin Okumura ist ein gewöhnlicher Junge. Etwas hitzköpfig und eigensinnig vielleicht. Abenteuerlustig und oft in Schlägereien verwickelt. War nicht der Beste in der Schule. Hat Schwierigkeiten einen Job zu finden. Aber sonst ganz normal eigentlich. Naja was heißt schon normal.
Mit seinem Zwillingsbruder Yukio ist er in einem Waisenstift aufgewachsen, großgezogen von einem Exorzisten. Mit achtzehn Jahren dann stellt sich sein Leben vollkommen auf den Kopf. Das Wort "Dämonen" fliegt ihm um den und im Kopf herum, als habe es Besitz von ihm ergriffen. Es gibt doch gar keine Dämonen! Warum also?
Nun die gibt es doch. Und Rin ist einer von ihnen. Genauer gesagt ein Sohn Satans. Das muss er schmerzlich erfahren, als eben dieser Besitz von seinem Ziehvater ergreift und diesen mehr oder weniger in den Freitod reißt. Wenig später findet er sich auf einer Akademie für Exorzisten wieder und als wäre all das nicht schon genug, ist der Lehrer der nun vor ihm steht kein geringerer als sein Bruder Yukio.
Doch von seinem Ziel lässt er sich trotz allem nicht abhalten. Rin will Exorzist werden. Er will stark werden. Denn er will Satan töten.
Ao no Exorcist hat vieles von einem guten Shonen Manga. Massig Action. Ein Vermitteln von Freundschaft und Zusammenhalt. Starke Charaktere und Konflikte die es zu lösen gilt. Aber auch eine Menge Intrigen und Machenschaften die sich um den Sohn-Satans-wider-Willen drehen oder gar gegen ihn richten. Nicht wenige wollen Rin aus dem ein oder anderen Grund tot sehen.
Und da setzt ein Problem an, das mich in diesem Genre schon sehr lange stört. Die Verharmlosung von Gewalt und Hass. Da ich kein Japanisch kann, kann ich jedoch schlecht beurteilen, ob sich das im Originalsprachgebrauch ähnlich verhält und nur übernommen wird oder an der deutschen Übersetzung liegt.
Wovon ich spreche ist die Zensur von Szenen und Sprache. In diesem Fall blutet eine Verletzung zumindest noch, anders als im Anime zu Naruto zum Beispiel - in dem man sich ein Shuriken ins Beim rammen kann, ohne dass etwas passiert. Aber der Umgang mit dem Wunsch nach Mord wird meist gleich behandelt. Er wird verharmlost und ein Stück weit "kindgerecht" gemacht, was ich bei einer Geschichte die Gewalt und Krieg thematisiert ohnehin schon schwierig finde.
Rin und ebenso Bon, einer seiner Klassenkameraden, verspürt den tief sitzenden Wunsch, Satan zu töten. Die beiden wetteifern fast schon darum, wem diese Ehre gebührt. Es wird jedoch immer von einem "fertig machen", "besiegen", "vernichten" oder ähnlichem gesprochen, was in meinen Augen auch bedeuten kann, dass man ihn seiner Macht oder Würde beraubt. Ich weiß das ist Meckern auf sehr hohem Niveau, aber ist es denn wirklich so schwer und/oder verwerflich in einer Geschichte die sich nicht(!) an Kinder richtet, das Wort "töten" zu verwenden?
Mal ehrlich, wer Ghule in Blutregen platzen lassen kann, kann doch auch den Wunsch nach Mord unverblümt äußern, oder nicht?
Genug der Kleinkariertheit. Was fasziniert mich so sehr an Ao no Exorcist? Es ist sicherlich nicht Rins Charakter, der so stereotypisch Draufgänger-ohne-Plan-aber-mit-Ehrgeiz ist und noch dazu ohne darüber nachzudenken, für seine Freunde sterben würde (warum erinnert mich das jetzt schon wieder an Ganta?). Dann wäre es noch eher Yukio, der charakterlich aus diesen Mustern herausragt. Er hat in jungen Jahren mehr geschafft, als andere in einem halben Leben. Doch obwohl er aus eigener Kraft so viel erreicht hat, bildet er sich nichts darauf ein und erfährt sogar noch schwache Momente.
In diesem Fall sind es mal nicht die Figuren und auch die Handlung, die mich so mitreißen. Nein, es ist die Mischung aus allem. Die Geschichte hat eine gesunde Prise von allem was nötig ist. Spannung, Action, Tiefgründigkeit und Plot Twists. Die Figuren sind zwar nicht neu erfunden, aber sehr unterschiedlich und bilden einen bunten Mix. Einige muss man lieben, andere hassen und bei manchen ist man sich einfach nicht sicher. Und auch der Zeichenstil ist einfach bombastisch. Er passt sehr gut zum Thema und schafft es erstaunlich gut, starke Emotionen wie Angst oder Entschlossenheit zu vermitteln. Die Zeichnungen machen einfach Spaß.
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