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Rezension/Review zum Manga The Ones Within (Tokyopop)
 
Die Gamer unter uns kennen das Phänomen Let's Plays sicherlich zur Genüge. Wer sieht nicht gerne einer Person mit sympathischem Auftreten und angenehmer Stimme beim Zocken zu. Besonders wenn es sich um Spiele und Genre handelt, von denen man selbst lieber die Finger lässt oder aus diversen Gründen keinen Zugang dazu hat - Horror-Survival Games *hust*.
Stell dir jetzt einmal vor, dein liebster Let's Player würde von heute auf morgen keine Videos mehr hochladen, schlimmer noch, er würde als vermisst gemeldet. Willkommen im Dilemma von The Ones Within.

Iride gilt als der erfolgreichste Let's Player und erfreut sich großer Beliebtheit sowie vieler eifriger Zuschauer. Beim Uploaden seines neuesten Videos allerdings ploppt eine ominöse Nachricht auf, die augenscheinlich von den Machern des betreffenden Spiels ist und er verliert das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, liegt er nicht etwa auf dem Boden neben seinem Rechner, sondern findet sich inmitten eines Waldes wieder, neben ihm ein ebenfalls ohnmächtiges Mädchen.
Schnell stellt sich heraus, dass die beiden zusammen mit einigen anderen bekannten Onlinegamern und Livestreamern quasi entführt wurden. Angeblich befinden sie sich innerhalb der Spielewelt von The Ones Within, dem Spiel das sie alle zuletzt hochladen wollten. Zuerst hält die ungleiche Gruppe das alles für einen schlechten Scherz, der riesige haushohe Pandas und menschengroße aggressive Nacktschnecken beinhaltet. Die Ernsthaftigkeit der Situation wird ihnen jedoch jäh bewusst, als der Spielleiter Herr Paka - ein Alpaka in Menschengestalt - ihnen die Regeln offenbart. Sie befinden sich inmitten eines Livestreams der weltweit zugänglich ist und müssen in diesem eine Zuschauerzahl von 100 Millionen generieren. Andernfalls oder sollten sie sich weigern, wird es ihnen ergehen wie schon ihren Vorgängern: Sie werden diese Welt niemals lebend verlassen, wenn überhaupt.

Rezension/Review zum Manga The Ones Within
Vorweg sei einmal gesagt, dass der Manga auch nicht Gaming affine Leser gut in das Thema einführt. Es werden viele "Fach"- und Szenebegriffe verwendet, die ähnlich japanischen Wörtern und Hintergründen im selben Atemzug erklärt werden. Damit wird ein relativ natürlicher Sprachfluss innerhalb des entsprechenden Fachgebiets erzeugt, der nur manchmal gekünstelt wirkt. Gleichzeitig bietet die Geschichte einen kleinen Einblick in die Welt der Videospiele, LPs und Streams.

Die Idee hinter alledem ist erst einmal nichts Neues. Mit Sword Art Online und Accel World seien hier nur zwei der bekannteren Beispiele genannt, die das reale Leben mit der virtuellen Welt auf die ein oder andere Art verknüpfen. Selbst im Bereich westlicher Unterhaltungsliteratur ist das Spiel mit diesen verschmelzenden Ebenen kein unbekanntes Terrain. Ursula Poznanskis Erebos beispielsweise lässt Spieler Quests im realen Leben erfüllen, um ingame voranzukommen.

Innerhalb seines Genres erscheint The Ones Within dennoch etwas eigenartig. Zuerst wusste ich nicht ganz warum, doch bei längerem Betrachten fällt es deutlich auf. Es handelt sich um einen Shounen Manga, doch er ist nicht Shounen typisch. Angefangen beim eher Shoujo anmutenden Zeichenstil und aufgehört bei der sehr unüblichen Erzählweise und Strukturierung. Auch die vorhandene Verniedlichung von Charakteren und Situationen in Kombination mit Chibi-Zeichnungen und dem gewählten Humor erinnern etwas an Shoujo Werke. Wenn man nun erfährt, dass der Mangaka des Shoujo Titels Sie liebt gefährlich hinter dieser Geschichte steckt, wundert einen nichts mehr.
Die mit jedem Level des Spiels zu erfüllenden Aufgaben bedienen sich breit gefächert sämtlicher Spielgenre. So sind bereits im ersten Band sowohl Horrorgames als auch Datingsimulation bedient. Doch auch sonst wirken die Aufgaben eher albern und der Manga an sich scheint sich als solcher nicht ganz ernst zu nehmen. Aber auch der Fakt, dass sich unsere verschleppten Helden innerhalb eines Spiels das live streamt befinden, unterscheidet den Titel von anderen Gaming-Geschichten.
Das alles wirft widerrum interessante Fragen auf. Da die Jugendlichen RL tatsächlich vermisst werden, wundern wir uns doch sehr, dass keiner der Streamzuschauer ihre ingame Anwesenheit zu bemerken scheint. Fragt sich nur, gibt es überhaupt Zuschauer? Gibt es einen Stream? Wenn ja, wie soll das alles funktionieren und wie sind sie überhaupt IN das Spiel gelangt?

Rezension/Review zum Manga The Ones Within
Trotz der interessanten Ansätze können Handlung, Umsetzung und Spielwelt allein nicht wirklich überzeugen. Getragen wird stattdessen auch dieses Werk hauptsächlich von seinen sehr unterschiedlichen Charakteren. Von laut und extrovertiert bis still und zurückgezogen, aggressiv und vorschnell bis stets fröhlich und positiv, arrogant bis schüchtern, alles ist vertreten. Diese Diversität verleiht der Geschichte die nötige Würze und sorgt für Spannung und Anspannung, aber auch Freundschaften unter den Figuren. Das Ende hält dabei zwei ganz besondere Cliffhanger bereit.
Während ich mich nur schwer vom Gesamtkonzept mitreißen lassen konnte und den zweiten Band mit gemischten Gefühlen zur Hand nehme, hat mein Freund beim Lesen Tränen gelacht und sich köstlich amüsiert. Man sieht also, verschiedenen Geschmäckern sei's gedankt, das Ding hat durchaus seine Stärken und weiß zu unterhalten.

Alles in allem hat The Ones Within einen soliden Start hingelegt. Der Abschluss des Bandes macht mit zwei pikanten offenen Fragen in jedem Fall Lust auf mehr und baut somit die nötige Spannung auf, die wir brauchen, um weiterzulesen. Was der Zeichner weitergehend aus der Story macht, bleibt abzuwarten.

Rezension/Review zum Manga The Ones Within

Kommentare

  1. Ich kenne den Manga auch und liebe ihn schon. Danke für deine Review.

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  2. Freut mich dass die Review dir gefällt :3

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  3. Hallo Rhukii, sehr interessant geschriebene Rezension!
    Beste Grüße

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    1. Hallo Peter, vielen Dank :D
      Grüße zurück

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