Nachdem ich um eine Rezension in meinen Worten zu Ein Freund für Nanoka gebeten wurde und mir irgendwann dachte: "Who cares, das Cover sieht ja hübsch aus", habe ich mir den Manga doch noch zugelegt und finde ihn sogar überraschend gut. Wer sich jetzt denkt, ich suche meine Manga nach oberflächlichen Kriterien aus, der hat Recht. Zumindest bei Shoujo. Denn seien wir mal ehrlich, die Geschichte ist oftmals die gleiche.
Die junge Nanoka wurde zu Mittelschulzeiten von ihrem ersten Freund sehr verletzt. Er sagte Dinge über sie, die nicht stimmten und erzählte dann herum, sie hätten Schluss gemacht, bevor sie selbst davon wusste. Zu ihrem Pech hatte sie jedes Mal mitgehört. Das verletzte sie so sehr, dass sie sich seither keinem Jungen mehr annähern kann oder möchte. Sie hat das Gefühl, nicht lieben zu können.
Doch dann belauscht sie ungewollt in einem Café, wie ein Junge mit seiner Freundin abbricht. Wenig später hört sie ihn ebenso zufällig mit seinen Freunden über den Vorfall sprechen und ist beide Male gerührt von seinen freundlichen Worten. Die Art freundlicher Worte die sie damals selbst gerne gehört hätte. Ohne weiter darüber nachzudenken, dreht sie sich nach dieser warmen Stimme um und fragt deren Träger, ob er ihr Freund sein möchte.
Die Handlung erfindet das Rad nicht neu, ist aber ganz süß umgesetzt. Ein Mädchen das einen völlig Fremden nur anhand seiner Stimme und Worte nach einer Beziehung fragt, ist zumindest mal nicht ganz klischeehaft und bildet eine interessante Rahmenhandlung. Der Rest aber driftet gegen Ende des zweiten Bandes in die gewohnten Shoujo Kriterien ab, als ihr Ex wieder auftaucht und - oh Wunder - beide das Mädchen haben wollen.
Spannender sind bei Ein Freund für Nanoka eher die Figuren. Nanoka selbst macht bereits in den ersten beiden Bänden einen starken charakterlichen Wandel vom Mauerblümchen zur Selbstbewusstsein entwickelnden jungen Frau durch, der sie irgendwie sympathisch macht. Ist sie zu Beginn noch sehr still und introvertiert, so beginnt sie im Laufe der Geschichte für sich selbst einzustehen und mit ihrer Umwelt zu interagieren.
Die beiden männlichen Protagonisten bilden ihrerseits einen angenehmen und gewollten Kontrast. Während Hayata, der zu Beginn Unbekannte, ein süßer und etwas naiver, aber sehr lebensfroher Junge ist, stellt Takato fast schon seinen Gegensatz dar. Offensiv, augenscheinlich meist schlecht gelaunt und abweisend, innerlich aber zerrissen und von starken Emotionen geprägt.
Als Takato das erste Mal auftritt, weiß man sofort: Das ist der Badboy! Der macht nur Ärger und bringt alles durcheinander. Während Hayata sofort ein kleiner Ruhepool der Geschichte wird und auch Nanoka sichtlich glücklich macht.
Aber auch die Nebenfiguren, sprich Nanokas Freundinnen machen einen gewissen Teil der Handlung aus. Yuko die selbst noch nie einen Freund hatte, ist genervt vom ständigen Geschwätz über den neuen Freund der dritten im Bunde. Sie reagiert schnell aggressiv, doch im Grunde ist nur neidisch, nicht selbst mit einem Jungen angeben zu können. Aus diesem verzweifelten Gefühl Yukos entwickelt sich ein entscheidender Punkt für das Fortlaufen der Handlung.
Wer das Shoujo Genre schätzt und eine angenehme Romanze sucht, für den ist Ein Freund für Nanoka sicherlich eine lesenswerte Wahl. Wenn man sich nicht an den immer wieder kehrenden Grundrissen des Genre stört, kann man den hübschen und sehr zur Geschichte passenden Zeichenstil genießen und in die Welt eines innerlich zermürbten Mädchen abtauchen, das sich selbst und ihr Umfeld neu kennenlernt.
Vielen Dank.Ich war es,die um diese Rezension gebeten hatte.Den 2.Teil habe ich noch nicht gelesen,trotzdem habe ich das Spoiler Risiko in Kauf genommen.:) Auch Life is Strange gucke ich jetzt.(Als LetsPlay)
AntwortenLöschenIch hoffe die rezension hat dir gefallen und dass der Spoilerfaktor nicht zu hoch lag.
LöschenWie gefallen dir denn Life is Strange und Deponia?
Life ist Strange ist wirklich wunderschön und sehr spannend.Bei Deponia bin ich noch nicht so weit
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