Das Mangajahr 2016 war in jeder Hinsicht stark und hat so einiges an tollen Werken hervorgebracht, die uns als Lesern die Zeit versüßen und den fangirling-Nerv drücken. Da aber Geschmäcker bekanntlich und glücklicher Weise verschieden sind, habe ich eine kleine Gastpostreihe gestartet, in der ihr eure Favoriten des Jahres küren durftet. Weil ich aber auch ein wenig fangirlen will, lest ihr hier meine persönlichen Highlights.
2016 erschienen
Goldfisch
Der Manga Goldfisch entführt uns in eine fantastische Welt voller Wunder und seltsamer Kreaturen. Der junge Morrey verfügt über die Gabe - oder den Fluch - alles, das er mit den Händen berührt, in pures Gold zu verwandeln. Daher muss ihm sein treuer Begleiter Otta der Otter auch bei allen alltäglichen Belangen, wie zum Beispiel dem Anziehen, helfen. Bald schon führt das Leben den quirligen Jungen und seine Freunde in ein Abenteuer, das ihn von seinen Kräften erlösen soll.
Dieser Manga ist aus verschiedenen Gründen eines meiner Highlights 2016. Zum einen bin ich ein Fan der Zeichnerin Nana Yaa, da ich ihren Stil einfach liebe und auch ihr Auftreten in sozialen Netzwerken unheimlich sympathisch ist. Zum anderen ist die Geschichte hinter Goldfisch sehr belebend und erfrischend und die Figuren sind einfach nur liebenswert.
Rainbow Revolution
In Rainbow Revolution geht es um den ganz normalen Schulwahnsinn. Mobbing, zerrüttete Freundschaften, Lügen, unausgesprochene Gefühle, Schwärmereien. Nana und Yuyu sind beste Freundinnen jedoch sehr ungleich und wenn man es genau bedenkt auch gar nicht so gut befreundet, wie sie denken. Nana tut immer nur, was ihre Freundin Yuyu möchte und hat kaum eine eigene Meinung. Als sie das realisiert und sich dagegen auflehnt, bricht eine Kettenreaktion von Lügen, Intrigen und Missverständnissen zwischen den beiden und ihren Freunden los.
Die Umsetzung der Thematik in diesem Werk reißt mich besonders mit, weil sie nicht nur sehr wichtig für unsere Gesellschaft ist, sondern auch sehr gut aufzeigt, wie grausam (junge) Menschen sein können. Ob nun Missverständnis oder pure Absicht, Nana steckt in einer ungewollten Opferrolle fest, aus der sie trotz aller Bemühungen nicht herauskommt, weil ihr jede ihrer guten Absichten als das genaue Gegenteil ausgelegt wird. Der Verlauf dieses Dilemmas lässt einen besonders mit Nana mitfühlen. Außerdem ist er leider Gottes von Realität gar nicht so weit entfernt. Emotion pur.
Nanokanokare
Entgegen meiner wachsenden Abneigung gegen Shoujo ist mit Nanokanokare oder auch Ein Freund für Nanoka dennoch ein Vertreter dieses Genres in meiner Liste. Darin geht es um die junge Nanoka die Angst vor emotionaler Bindung zu Jungen hat, da sie von ihrem ersten Freund sehr verletzt wurde. Eine Zufallsbegegnung in einem Café lässt sie diese Angst jedoch für einen Augenblick vergessen. In diesem unbedachten Moment fragt sie den betreffenden Jungen fast reflexartig nach einer Beziehung.
Was aus dieser ungewöhnlichen Situation und zwei mehr oder minder verletzten Seelen entsteht, ist es das diesen Manga in meine Highlight Liste erhoben hat. Anders als viele andere Shoujo Werke verzichtet Nanokanokare fast gänzlich auf Klischees. Stattdessen lässt er die Handlung gemütlich voranschreiten und die Figuren in einer realistischen Art und Weise miteinander umgehen, statt auf veralteten Rollenbildern herumzureiten.
The Legend of Zelda - Twilight Princess
Als Fan der Zelda Spiele konnte ich nicht wiederstehen, auch die Manga zu lesen, angefangen mit meinem Lieblingsteil The Legend of Zelda - Twilight Princess. Diesmal hat sich unser Held Link in dem friedlichen Dorf Ordon niedergelassen, um dort ein gewöhnliches Leben zu führen. Doch die Kreaturen aus dem Reich der Schatten machen ihm einen Strich durch die Rechnung, als sie die Tore durchbrechen und in die Lichtwelt eindringen. Sie terrorisieren Hyrule und entführen die Kinder aus Ordon. Da muss Link wohl doch wieder zur Tat schreiten.
Den Wechsel zwischen Licht- und Schattenwelt und dessen Auswirkung auf Link finde ich in diesem Teil der Reihe besonders spannend. Als er unfreiwillig in die Schattenwelt eindringt, verwandelt er sich in einen Wolf und trifft auf ein seltsames Wesen namens Midna, das ihm Hilfe anbietet. Diese Geschichte ist im Manga wahnsinnig gut und vor allem ansprechend umgesetzt. Die Charaktere der Dorfbewohner sind detailgetreu übernommen und Link, der "seelenlose" Held, dessen Wesen wir nie erfahren haben, wurde toll in Szene gesetzt; Ihm wurde passend Leben eingehaucht.
A Silent Voice
A Silent Voice beschäftigt sich noch intensiver und gezielter mit Mobbing und dessen Folgen - und zwar für Opfer und Täter. Während Shoya sich in der Schule und seinem gesamten Leben langweilt und versucht, dieses Gefühl zu besiegen, muss Shoko mit dem Resultat dessen kämpfen. Denn Shoya hat Gefallen daran gefunden, die gehörlose Shoko zu schikanieren, solange bis die die Schule verlässt. Danach schlägt Shoyas Leben jedoch einen völlig ungeahnten Weg ein und er beginnt, über seine Taten nachzudenken, bis sie sich schließlich wieder sehen.
Gerade die Darstellung der Situation von Mobbing aus beiden Sichtweisen, das Aufzeigen wie es dazu kommen und wohin es für alle Betroffenen führen kann, macht diesen Manga aus. Durch die Erzählweise aus Shoyas Sicht bekommt die ganze Angelegenheit ein ganz anderes emotionales Umfeld und obwohl er eindeutig ein "Antiheld" ist, beginnt man mit ihm zu fühlen. A Silent Voice schafft es unglaublich gut, seine Leser in eines der wichtigsten Themen unserer Zeit und Gesellschaft einzuführen und ein Gespür für die Betroffenen zu verleihen.
Ironischer Weise werden übrigens sowohl Shoya als auch Shoko von Familie oder Freunden mit dem Spitznamen Sho-chan gerufen.
Ironischer Weise werden übrigens sowohl Shoya als auch Shoko von Familie oder Freunden mit dem Spitznamen Sho-chan gerufen.
One-Punch Man
Der One-Punch Man ist ein Internet Phänomen und mittlerweile auch in gedruckter Form ein riesen Erfolg. Saitama sieht sich selbst als Hobby Helden und rettet hier und da immer mal wieder die Stadt vor Monstern und mutierten Wasauchimmer. Dabei geht er sehr präzise vor. Die Schnäppchenangebote im Supermarkt haben grundsätzlich oberste Priorität und wenn da ein mutierter Riesenkäfer im Weg steht, muss der halt weg - mit einem Schlag. Nur eines liegt dem unerschrockenen Retter schwer im Magen: Keine Sau kennt ihn!
Saitama ist in seiner charakterlichen Einfachheit und dem daran angepassten Zeichenstil einfach unglaublich witzig. Das ist wohl auch der einzige Grund, warum mich dieser Manga so sehr fasziniert. In den ersten drei Bänden ist, abgesehen von seinem Streben ein waschechter anerkannter Held zu werden, kein wirklicher Plot in Sicht und doch die Geschichte auf ihre Art unterhaltsam ohne Ende.
Dimension W
Dimension W fängt mäßig an und steigert sich in eine vielversprechende Handlung hinein. Die Welt braucht keinen Strom, nicht mehr. Denn nun gibt es sogenannte Coils, kleine Generatoren die aus der neu entdeckten vierten Dimension - Dimension W - schier nie endende Energie beziehen. Eine Technologie die auf dem Schwarzmarkt rege gehandelt wird. Und hier kommt unser Protagonist Kyoma ins Spiel, der ist nämlich ein sogenannter Collector. Seine Aufgabe ist es, illegale Coils zu sammeln.
Zu Beginn wirkte die Geschichte auf mich noch wie ein zweitklassiger SciFi Action Titel mit wenig Tiefgang. Doch von Band zu Band wird der Plot immer interessanter, breiter gefächert und die Figuren erlangen charakterliche Tiefe. Kyomas Abneigung gegen Coils wird zu einem zentralen Punkt des Plots, der zunehmend Spannung aufbaut und die Frage danach, was Mira nun genau ist und wie sie funktioniert, fesselt einen bereits zu Beginn.
Dieser Manga findet seinen Platz in meiner Highlight Liste vor allem aufgrund seiner enormen positiven Entwicklung was den Handlungsverlauf anbelangt.
2016 gelesen
Lindbergh
Woher der Name Lindbergh kommt, erfährt man hier erst im Verlauf der Geschichte. Zu Anfang wirkt er noch recht fantasiert, doch spätestens als wir erfahren, dass die Lindbergh eine Tiergattung sind und Plamo einer von ihnen ist, ergibt der Titel Sinn.
Plamo ist ein kleines echsenartiges Tierchen, das der junge Knit im Kindesalter bei sich aufnahm und großzog. Seither sind die beiden beste Freunde und unzertrennlich, auch wenn es lediglich der normale Alltag im Dorfleben ist, den sie bestreiten müssen. Das soll sich jedoch schnell ändern, als ein Fremder im Dorf auftaucht und für ordentlich Furore sorgt. Er nimmt die beiden mit auf ein Abenteuer.
Dieses Werk verdient seinen Platz in dieser Liste aus einem ganz einfachen Grund. Es gibt einem ein Stück Kindheit mit seinen Lieblings-Animehelden zurück und entführt uns als Leser ebenfalls in ein Abenteuer. Das Gefühl von Freiheit aber auch Gefahr ist hier deutlich zu spüren und verstärkt nur die Freude am lesen.
Übel Blatt
In Übel Blatt begleiten wir den unscheinbaren Jungen Keinzell, der versucht auf illegalem Wege die Grenze zum Königreich zu überqueren und dabei ertappt wird. Gemeinsam mit zwei anderen blinden Passagieren ergreift er die Flucht und versucht sein Glück bei einer Schlepperbande. Der Grund warum er unbedingt auf die andere Seite möchte ist jedoch nicht ganz der, den seine Gefährten vermuten. Sein Ziel ist es nicht, die sieben großen Helden anzuschmachten, nein, er will mit ihrem Blut den Boden tränken. Doch warum?
Ich bin ein riesiger Fan von Rurouni Kenshin und überhaupt mittelalterlich anmutenden Kriegergeschichten, in denen der Protagonist kein Held in glänzender weißer Rüstung ist, ebenso wie Werken die mit dem Thema Gewalt weniger zimperlich umgehen. Übel Blatt passt in dieses Schema nicht nur unglaublich gut hinein, sondern hat auch vieles, das ich an Rurouni Kenshin sehr schätze.
Hockey Homo
Mit Hockey Homo hat es neben Goldfisch auch ein selbstpublizierter Doujinshi der deutschen Zeichnerin Nana Yaa in meine Highlights 2016 geschafft. Die Geschichte ist eindeutig und doch sehr verworren. Carter ist schwul, an einem Sportinternat und steht zu seinen Vorlieben. Sein Eishockey Team Kapitän Reuben hingegen ist nicht so offen mit seinen ungeplant homosexuellen Neigungen und der Bindung zu Carter. Als dann auch noch der schüchterne Scott ins Spiel kommt, ist das Chaos perfekt.
Hockey Homo ist eine ganz normale Liebesgeschichte (über Homosexualität), die sich mit dem Gefühlschaos junger Menschen beschäftigt, die sich gegenseitig und auch selbst belügen. Und es ist Yaoi. Was mir hier besonders gut gefällt, ist der Verlauf der Beziehungen der drei zueinander, wie sie miteinander umgehen und auch mit sich selbst und ihren eigenen Gefühlen und Gedanken interagieren. Der Plot und das Gedankenspiel der drei Hauptfiguren ist unglaublich gut durchdacht und umgesetzt und außerdem mit Rückblenden versehen, die das Denken und Handeln näher erklären.
In meinen Augen besser ausgearbeitet und gefühlsechter als so mancher lektorierter Manga und deswegen eindeutig auf dieser Liste!
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